Zeitbilder 3, Schulbuch

Modul 1 – Verschiedene Aspekte der neuzeitlichen Kulturen 13 Reformkonzil  Im Konzil* von Trient* (1545–1563) bekräftigten die Bischöfe zwar im Wesentlichen die bisherige Glaubenslehre. Sie wandten sich aber scharf gegen die Missstände in der Kirche. • Der Kauf geistlicher Ämter wurde verboten. • Der Ablasshandel wurde abgeschafft. • Die Ausbildung der Geistlichen wurde verbessert, die Ordensregeln verschärft. Neue Ordensgründungen  Die Barmherzigen Brüder widmeten sich der Krankenpflege, die Ursulinen dem Schulwesen. Eine wichtige Rolle kam dem neuen Jesuitenorden zu: Er war militärisch straff geführt und hatte bestens ausgebildete Mitglieder. Die Jesuiten sollten die Menschen zum katholischen Glauben zurückführen. Sie predigten auf öffentlichen Plätzen und lehrten an Schulen und Universitäten. Als Beichtväter und Erzieher von Adeligen erlangten sie auch politischen Einfluss. Gegenreformation in österreichischen Ländern Die Mehrheit ist evangelisch  In den österreichischen Ländern hatte die große Mehrheit der Bevölkerung die evangelische Lehre angenommen. Die katholischen Landesfürsten wollten vor allem mit Hilfe der Jesuiten die Menschen wieder zum „rechten Glauben“ bekehren. Wer sich durch den Schulunterricht oder durch Predigten nicht überzeugen ließ, der wurde gewaltsam zur (Wieder-)Annahme des katholischen Glaubens gezwungen. Evangelische Schulen wurden geschlossen, evangelische Pfarrer aus dem Land gewiesen. Zum katholischen Glauben gezwungen  Die Bevölkerung wurde von Soldaten in die Kirche gezerrt, zu Beichte und Kommunion gezwungen. Am schlimmsten erwischte es jene Menschen, die der Inquisition*, einem geistlichen Gerichtshof, vorgeführt wurden. Inquisitoren folterten sie dort so lange, bis sie ein Geständnis ablegten. Immer wieder wurden in den folgenden Jahrhunderten vermeintliche Ketzerinnen und Ketzer unschuldige Opfer dieses Gerichts. Die Verfolgung und Verurteilung unschuldiger Frauen als Hexen wurde dagegen von den Gerichten der Landesherren durchgeführt. 1500 1600 Erläutere mit Hilfe der Darstellung oben und des Autorentextes deine Meinung zur Ausweisung der Protestanten. Verfasse eine kurze Erzählung aus der Sicht einer Person, die zur Zeit der Gegenreformation evangelisch war. Arbeite nach M1 Ermittle mit Hilfe dieser Karte, welche der heutigen Bundesländer um 1550 a) überwiegend katholisch, b) stark gemischt, c) überwiegend protestan- tisch waren. Stelle deine Ergebnisse in einem kurzen Bericht dar. Arbeite nach M4 Über die Ausweisung der Protestanten nach Siebenbürgen D Während der Regierung Karls VI. und Maria Theresias wurden in 55 Transporten etwa 4000 Personen zwangsweise nach Siebenbürgen gebracht. (…) ansonsten wurden die Kinder, oft sogar auch die Ehegatten, von den Transmigrierten (= Ausgewiesene) getrennt. (…) Die Transmigrierten durften in der Regel nicht selbst für den Verkauf ihres Hofes sorgen und konnten auch nur „eine Kisten“ an Habseligkeiten mitnehmen. (In: G. Reingrabner, Die Verfolgung der österreich- ischen Protestanten während der Gegenreformation) Verbreitung des Glaubens in Österreich vor der Gegenreformation um 1550 Donau Thaya March Drau Mur Enns Donau Salzach Inn Etsch Isar Rappottenstein St. Pölten Wien Wiener Neustadt Schallaburg Waidhofen an der Ybbs Gmunden Linz Aspang Leoben St. Veit an der Glan Graz Riegersburg Hochosterwitz Spittal an der Drau Klagenfurt Hollenburg Villach überwiegend katholisch stark gemischt überwiegend protestantisch protestantische Zentren Renaissanceschlösser und -bauten Festungen gegen die Osmanen Österreich in den heutigen Grenzen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=