Zeitbilder 3, Schulbuch

124 Der Erste Weltkrieg beginnt – Anlass und Ursachen Sarajewo: Der Anlass für den Ersten Weltkrieg Die Ermordung des Thronfolgers  Am 28. Juni 1914 wurden der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo erschossen. Der 20-jährige Attentäter war Mitglied der serbischen Geheimorganisation „Schwarze Hand“. Der Mord in Sarajewo war nur der Auslöser des Krieges. Dafür verantwortlich waren viele Ursachen. Das Wettrüsten  Die imperialistische Politik der europäischen Großmächte hatte schon in den Jahrzehnten zuvor zu großen Spannungen geführt. Viele Staaten erhöhten ihre Militärausgaben drastisch. Im Deutschen Kaiserreich gewann das Militär an Einfluss. Besonders Großbritannien fühlte sich durch den raschen Aufbau der deutschen Flotte in seiner Vormachtstellung bedroht. Das Nationalitätenproblem  Eine große Rolle spielte auch das Nationali- tätenproblem in Österreich-Ungarn. Vor allem die Serben, aber auch die in der Habsburgermonarchie lebenden Italiener und Rumänen forderten den Anschluss an ihre Nationalstaaten. Krisengebiet Balkan  Österreich-Ungarn hatte die seit 1878 besetzten Gebiete Bosnien und Herzegowina endgültig an sein Reich angeschlossen. Dadurch fühlte sich besonders Russland provoziert. Es sah sich nämlich in der Rolle einer Schutzmacht für alle Slawen auf dem Balkan. Schon vor 1914 kam es dort wiederholt zu Krisen und Krieg. Man sprach daher vom „Pulverfass Balkan“. Geheimbündnisse und Militärblöcke  Das Misstrauen zwischen den europäischen Staaten wurde immer größer. Daher schlossen sie unter- einander Geheimbündnisse. Darin verpflichteten sie sich zur gegen- seitigen Hilfe im Kriegsfall. Um 1914 war Europa in zwei militärische Blöcke gespalten: Den Mittelmächten mit Deutschland, Österreich-Ungarn, Der amerikanische Diplomat Edward House schrieb aus Berlin an Präsident Woodrow Wilson: Q Die Situation ist außer- gewöhnlich. Das ist ein Militarismus, der wahnsinnig geworden ist. Wenn nicht jemand in Ihrem Auftrag erreichen kann, dass sich an- dere Einsichten durchsetzen, wird es eines Tages eine furchtbare Weltkatastrophe geben. Niemand in Europa kann es schaffen, dafür gibt es zu viel Hass, zu viel Missgunst. (In: H. Meyer, Das Zeitalter des Imperialismus) Beurteile die Wirkung dieser Pressezeichnung auf die österreichische Zeitungsleserschaft. Arbeite nach M2 Bewerte die Stimmung, die dieses Foto widerspiegelt. Überlege, was die Soldaten mit den Aufschriften auf den Waggons ausdrücken wollten. Arbeite nach M2 Jubel über den Kriegsausbruch Unmittelbar nach Kriegsausbruch herrschten in den beteiligten Staaten bei vielen Menschen Jubel und Kriegsbegeisterung. Diese Menschen glaubten auch, dass der Feind in wenigen Wochen besiegt sei. (Foto 1914) Das Attentat von Sarajewo 1914: Der österreichische Thronfolger war bei den Serben besonders verhasst. Er plante nämlich, den Slawen innerhalb der österreichisch-ungarischen Monarchie ähnliche Rechte zu verleihen, wie sie die Ungarn seit dem „Ausgleich“ hatten. Die Pläne des Königreiches Serbien für ein nationales Großreich wären damit durchkreuzt worden. (Pressezeichnung von Felix Schwormstädt (1870–1938), 30.6.1914, spätere Kolorierung) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=