Zeitbilder 3, Schulbuch
120 Der Wiener Kongress – Zurück zur alten Ordnung? Der Kongress tagt … und tanzt Zähe Verhandlungen Nach dem Sturz Napoleons musste Europa neu geordnet werden. Darüber beriet von Herbst 1814 bis Sommer 1815 eine große internationale Konferenz – der Wiener Kongress. Kaiser, Könige, Fürsten und Diplomaten aus ganz Europa nahmen daran teil. Den größten Einfluss auf die Verhandlungen und deren Ergebnisse übte der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich* aus. Er leitete die Gespräche mit den Großmächten Großbritannien, Russland, Preußen und später auch Frankreich. Dies war eine schwierige Aufgabe: Jeder dieser Staaten versuchte nämlich seine Herrschaftsgebiete zu erhalten oder sogar noch auszubauen. Waterloo Mitten in den zähen Verhandlungen, im Frühjahr 1815, hatte Napoleon seinen Verbannungsort Elba verlassen und war nach Frankreich zurückgekehrt. Viele Franzosen und Französinnen empfingen ihn mit Begeisterung. Napoleon herrschte noch einmal für etwa 100 Tage über Frankreich. Er ließ ein neues Heer aufstellen. In der Schlacht bei Waterloo in Belgien wurde dieses Heer aber von britisch-preußischen Truppen geschlagen. Nun wurde Napoleon auf die Insel St. Helena im Atlantik verbannt. Er starb dort 1821. Restauration oder Neuordnung? Alles beim Alten? Nach der endgültigen Entmachtung Napoleons wurde der Wiener Kongress beendet. Die Großmächte einigten sich auf die Restauration (= Wiederherstellung) der politischen und gesellschaftlichen Zustände vor der Französischen Revolution. Die früheren Herrscher bekamen ihre Gebiete, die Adeligen ihre Vorrechte zurück. Viele neue, von Napoleon geschaffene oder vergrößerte Staaten aber bestanden weiter. Die Herrschaft der Fürsten sollte unantastbar sein, jede revolutionäre Bewegung sofort, wenn nötig mit Gewalt, unterdrückt werden. Ein weiteres Ziel war die Schaffung eines europäischen Gleichgewichtes: Kein Staat sollte jemals wieder so mächtig wie Frankreich unter Napoleon werden. Europa 1815–1850 Don Dnjepr Po Loire Wolga Rhône Seine E b r o T aj o Donau O d e r D o n a u A t l a n t i s c h e r O z e a n M i t t e l m e e r S c h w a r z e s M e e r N o r d s e e O s t s e e Madrid London Paris Athen Ankara Jerusalem So a Berlin Warschau Prag Moskau Kiew Wien Pest Belgrad Rom Kristiania (Oslo) Stockholm Istanbul Ofen Neapel Genua Mailand Venedig Salzburg St.Petersburg B a l e a r e n Korsika Kreta Zypern Hannover Bayern Toskana Monte- negro Piemont Krim Tscherkessen Serbien Krakau S a c h s e n R h e i n E l b e S p a n i e n F r a n k r e i c h Sar dinien Sizilien Königr eich beider Gr oßbritannien und Irland Verein. Niederlande Dänemark Norwegen Schweiz Kir chen- staat P o l e n R u s s l a n d O s m a n i s c h e s R e i c h P o r t u g a l Schweden P r e u ß e n Ö s t e r r e i c h 0 500 1000 km Grenze des Deutschen Bundes Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=