Zeitbilder 3, Schulbuch

12 Reformation statt Reform – die Glaubensspaltung Luthers Lehre begeistert  Luthers Lehre verbreitete sich trotz des kaiserlichen Verbots sehr rasch im Reich. Viele Adelige, Bürgerinnen und Bürger, Bäuerinnen und Bauern und Dienstleute nahmen sie begeistert auf. Auch etliche Landesfürsten wechselten den Glauben. Sie stellten sich damit offen gegen den Kaiser, der sich für den katholischen Glauben einsetzte. Kaiser Karl V. aber war vorerst machtlos: Er kämpfte mit seinen Heeren sowohl gegen osmanische als auch gegen französische Truppen und war auf die militärische Hilfe der Fürsten angewiesen. Dafür verlangten seine Fürsten jedoch Religionsfreiheit. Protestanten und Augsburger Bekenntnis  Nachdem die Osmanen 1529 ihre erste Belagerung Wiens abgebrochen hatten, erneuerte der Kaiser das Verbot der evangelischen Lehre. Die Anhängerschaft Luthers protestierte dagegen – daher nennt man sie heute noch Protestanten. 1530 wurde die evangelische Lehre im Augsburger Bekenntnis (A.B.) schriftlich verfasst und von den Reichsständen an den Kaiser übergeben. Der Augsburger Religionsfrieden Frieden  Erst nach 25 Jahren wurde der Streit zwischen den evangelischen Landesfürsten und dem Kaiser bzw. seinen katholischen Gefolgsleuten vorerst einmal beigelegt. Im Jahr 1555 einigten sich die Streitparteien im Augsburger Religionsfrieden auf folgende Bestimmungen: • Katholisches und Augsburger Bekenntnis sind gleichberechtigt. • Jeder Landesherr kann seine Religion selbst bestimmen. Sie gilt dann auch für seine Untertanen. • Wer den Glauben seines Landesherrn nicht annimmt, muss auswandern. Die katholische Kirche beschließt Reformen Glaubensspaltung in ganz Europa  Die Glaubensspaltung rüttelte den Papst in Rom und seine Bischöfe auf. Die Kirche musste sich endlich erneuern! Denn auch in der Schweiz, in Frankreich, in Skandinavien und in Osteuropa wandten sich die Gläubigen von der katholischen Kirche ab. Sie wechselten zur evangelischen oder zur so genannten Reformierten Kirche des Johannes Calvin*, der in Genf (Schweiz) lehrte. Martin Luther triumphiert: Luther und die protestantischen Gelehrten halten den Angriffen der Katholiken unter Papst Leo X. stand. (Protestantisches Flugblatt, kolorierter Holzschnitt, 1568) Beschreibe, wie der Künstler Protestanten und Katholiken darstellt. Interpretiere, was er mit diesem Flugblatt ausdrücken wollte. Arbeite nach M2 Arbeite die Unterschiede zwischen katholischer und evangelischer Lehre schriftlich heraus. Arbeite nach M1 Katholische Lehre - Glaubensquellen sind die Bibel und die kirchliche Überlieferung. - Der Mensch wird durch die Gnade Gottes und durch gute Werke erlöst. - Gottesdienst und Bibel: lateinisch - Die Kirche wird vom Papst geleitet. - Sieben Sakramente - Priester dürfen nicht heiraten. - Mönchs- und Nonnenklöster bleiben bestehen. - Heiligenverehrung und Wallfahrten sind wichtig. Evangelische Lehre - Die Bibel ist die einzige Glaubensquelle. - Der Mensch kann nur durch den Glauben an die Gnade Gottes erlöst werden. - Gottesdienst und Bibel: deutsch - Die päpstliche Oberhoheit wird abgelehnt. - Zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl - Priester dürfen heiraten. - Die Klöster werden aufgelöst. - Heiligenverehrung und Wallfahrten sind unerwünscht. Nu zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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