Zeitbilder 3, Schulbuch

Modul 4 – Internationale Ordnungen und Konflikte im Wandel 119 Neuordnung des Staates Reformen  Napoleon gestaltete den Staat von Grund auf um: Er ließ eine neue Verfassung, die seine Herrschaft festigte, ausarbeiten. Ein neues Schulsystem (Grundschule, Hauptschule und Oberschule) war nun für ganz Frankreich einheitlich. Beamte wurden nicht mehr gewählt, sondern von Napoleon selbst oder in seinem Auftrag ernannt. Mit einem neuen Bürgerlichen Gesetzbuch verwirklichte er wichtige Forderungen der Revolution: die Trennung von Kirche und Staat und ein einheitliches Recht für alle Franzosen. Kriege gegen Staaten und Völker Europas Gegen Deutschland  Napoleon brauchte militärische Erfolge, um seine Macht zu sichern. Deshalb hatte Frankreich unter seiner Herrschaft nur ein Jahr Frieden. 1805 besiegte er Österreich, 1806 Preußen. Viele deutsche Fürsten unterstellten sich Napoleon. Aus diesem Grund legte Kaiser Franz II. die Römische Kaiserkrone zurück. Kontinentalsperre  Napoleon konnte Großbritannien nicht besiegen, es hatte eine zu starke Flotte. Deshalb wollte er es wirtschaftlich schädigen. Er untersagte die Einfuhr britischer Waren in die von ihm abhängigen Staaten (Kontinentalsperre). Um diesen Wirtschaftskrieg auszudehnen, marschierten französische Truppen auch in Spanien und Portugal ein. Hier stießen sie jedoch auf Widerstand aus der Bevölkerung. Die Spanier griffen die Eindringlinge in kleinen Gruppen aus dem Hinterhalt an. Sie führten so einen erbitterten Kleinkrieg (Guerillakrieg), der für Frankreich nicht zu gewinnen war. Erste Niederlage  Nun nahm Österreich den Kampf wieder auf. Erzherzog Karl konnte Napoleon bei Aspern* (1809) die erste Niederlage zufügen. Napoleon gewann jedoch wenige Wochen später die entschei- dende Schlacht bei Wagram* und damit den Krieg. 1809 erhoben sich die Tiroler unter Andreas Hofer* gegen die bayerisch-französische Besetzung. Der aufopfernde Kampf blieb letztendlich erfolglos. Andreas Hofer wurde von französischen Soldaten gefangengenommen und erschossen. Niederlagen zwingen Napoleon zur Abdankung Russland  Der russische Zar hielt sich nicht an die Bestimmungen der Kontinentalsperre. Napoleon wollte ihn aber dazu zwingen. Ende Juni 1812 überschritt er mit einem Heer von über 600 000 Mann (Franzosen, Österreicher, Preußen, Sachsen u.a.) die russische Grenze. In mehreren Schlachten siegte seine „Große Armee“, der entscheidende Sieg gelang ihm jedoch nicht. Moskau wurde kampflos eingenommen, brannte aber schon am nächsten Tag völlig nieder. Ende Oktober begann der Rückzug. Dieser wurde im harten russischen Winter für die schlecht ausgerüsteten französischen Soldaten zu einer Flucht vor den ständigen russischen Angriffen. Der Feldzug endete in einer fürchterlichen Niederlage: Von den 600 000 Mann kamen nur etwa 10 000 zurück! Abdankung  Nun handelten die Gegner Napoleons: Russland, Österreich und Preußen verbündeten sich und besiegten den Kaiser der Franzosen in der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) und nahmen Paris ein. Napoleon musste abdanken und wurde auf die Insel Elba verbannt. 1769 1813 Arbeite aus dem Autoren- text auf dieser Seite heraus, wie der Autor den Freiheits- kampf der Tiroler gegen die bayerisch-französische Besatzung beurteilt. Beurteile, ob der Maler Jacques David Napoleon als Held dargestellt hat. Begründe deine Meinung. Vergleiche die drei bild- lichen Darstellungen Napoleons. Stelle Gemein- samkeiten und Unterschiede fest. Bewerte die Absichten, die hinter den Darstellungen erkennbar sind. Arbeite nach M1+M2 Erläutere die Stationen in Napoleons Leben mit Hilfe des Bildes (S. 118 oben) sowie des Autorentextes auf dieser Doppelseite. Arbeite nach M1+M2 Napoleon auf dem Italienfeldzug: Das Gemälde von Jacques Louis David (1748–1825) aus dem Jahr 1802 diente der Propaganda* Napoleons. In Wirklichkeit ritt er bei der Alpenüber- querung auf einem Maultier und trug nicht seine Paradeuniform, sondern einen gewöhnlichen Waffenrock. (246 × 321 cm, Kunsthistorisches Museum, Wien) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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