Zeitbilder 3, Schulbuch

Modul 4 – Internationale Ordnungen und Konflikte im Wandel 117 Der Dreißigjährige Krieg – Machtkampf in Europa Die Ausweitung des Krieges  Der Krieg zwischen katholischen und protestantischen Fürsten weitete sich nun auf alle deutschen Länder aus. Auch ausländische Mächte nahmen daran teil. Zuerst kam der dänische König den Protestanten zu Hilfe. Wenige Jahre später marschierte der protestantische schwedische König Gustav Adolf* mit seinem Heer in das streng katholische Bayern ein. Er wurde von den kaiserlichen Truppen unter Wallenstein* besiegt. Daraufhin trat sogar das katholische Frankreich gegen die katholische Liga in den Krieg. Damit war aus dem Glaubenskrieg ein Kampf um die Vormacht in Europa geworden. Krieg ohne Sieger  Viele Jahre zogen sich die blutigen und verlust- reichen Kämpfe hin. Landsknechtheere marschierten kreuz und quer durch Mitteleuropa. Sie brannten Städte und Dörfer nieder, plünderten, mordeten und vergewaltigten. In manchen Gegenden fielen mehr als zwei Drittel der Bevölkerung den Kämpfen, dem Hunger und den Seuchen zum Opfer. Doch keine der Kriegsparteien konnte einen entscheidenden Sieg erringen. Endlich Frieden – das Reich zerfällt in Einzelstaaten Westfälischer Friede  30 Jahre nach dem Prager Fenstersturz setzten sich die Kriegsgegner endlich an den Verhandlungstisch. In den westfälischen Städten Münster und Osnabrück kam es schließlich zum so genannten Westfälischen Frieden. Seine wichtigsten Ergebnisse waren: • Die Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens von 1555 wurden wieder eingesetzt (S. 12). Die Konfession des jeweiligen Herrschers bestimmte auch die Konfession seiner Untertanen. • Das Heilige Römische Reich zerfällt in mehr als 300 unabhängige Einzelstaaten. • Der Kaiser ist nur noch dem Namen nach Oberhaupt des Reiches. • Schweden und Frankreich gewinnen Reichsgebiet und werden europäische Großmächte. 1618 1648 Aus dem Westfälischen Frieden: Q Artikel 1: Es sei ein christlicher, allgemeiner, immerwährender Friede und wahre und aufrichtige Freundschaft zwischen der hl. Kaiserlichen Majestät, dem Hause Österreich und allen seinen Verbündeten (…) und dem Königreich Schweden und allen seinen Verbündeten (…) Artikel 2: Beiderseits sei immerwährendes Vergessen und Amnestie (= Straferlass) alles dessen, was seit Anbeginn dieser Unruhen (…) von einem oder anderen Teil (…) feindlich begangen worden ist, so dass weder deswegen noch aus irgend einem anderen Grund (…) einer dem anderen künftig irgendwelche Feindseligkeit (…) antun soll, vielmehr sollen alle (…) Gewalttaten, Feindseligkeiten, Schäden (…) gänzlich abgetan sein, dass alles, was deshalb der eine vom andern fordern könnte, in immerwährendem Vergessen begraben sein soll. (In: Wolfgang Lautemann, Geschichte in Quellen) Fasse in eigenen Worten die zwei Artikel aus dem Friedensvertrag zusammen: Nenne die Vertragspartner (Art. 1) und ihre wichtigsten Vereinbarungen in Bezug auf die Kriegsschuld, auf Kriegsverbrechen und ent- standene Schäden (Art. 2). Beurteile, welche politischen Folgen die in Art. 2 getroff- enen Vereinbarungen hatten. Erörtere, ob solche Verein- barungen auch heute nach Kriegen eine gute Friedens- lösung sein könnten. Arbeite nach M1 Analysiere den Quellentext auf S. 116 Schritt für Schritt. Vergleiche den Text mit dem Bild und dem Autorentext. Stelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest. Formuliere eine Frage, die der Maler mit dem Bild beantworten wollte. Arbeite nach M1+M2 Plünderung eines Dorfes (Pieter Snayers (1592–1667), Öl auf Holz, 44 × 59 cm, Ausschnitt) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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