Zeitbilder 3, Schulbuch

116 Der Dreißigjährige Krieg – Krieg um Glauben und Macht Union gegen Liga  Der Augsburger Religionsfrieden (S. 12) bestimmte klar: Keine Religionsfreiheit für die Menschen – der Landesfürst diktiert den Glauben. Damit waren die deutschen Länder religiös, aber auch politisch gespalten. In Mittel- und Norddeutschland herrschten protestantische Landesherren. In Bayern und den österreichischen Ländern herrschten katholische, mit dem Kaiser an der Spitze. Im Jahrzehnte andauernden Religionsstreit waren die Fürsten gegenüber dem Kaiser unabhängiger geworden. Die protestantischen Fürsten und Stadtherren schlossen gegen ihn sogar ein Bündnis, die Union. Die kaisertreuen Fürsten bildeten daraufhin ein katholisches Bündnis, die Liga. Prager Fenstersturz – Auslöser des Dreißigjährigen Krieges Protestanten empören sich  In Böhmen regierten seit 1526 die katholischen Habsburger. Dennoch gewährte Kaiser Rudolf II.* seinen Adeligen Religionsfreiheit. Der überwiegende Teil des Adels und der Bevölkerung bekannte sich zum evangelischen Glauben. Doch im Jahr 1618 ließ der Erzbischof von Prag eine neu erbaute protestantische Kirche abreißen. Da der Kaiser die darauf folgende Beschwerde der Protestanten abwies, stürmten etwa hundert bewaffnete Adelige die Prager Burg. Sie warfen zwei kaiserliche Räte samt ihrem Schreiber in den 17 Meter tiefen Burggraben. Alle drei blieben fast unverletzt. Böhmen wird katholisch  Anschließend setzten die Protestanten den Kaiser als König von Böhmen ab. Sie wählten den Anführer der protestantischen Union, Friedrich von der Pfalz*, zum neuen König. Das bedeutete Krieg. Die kaiserlichen Truppen drangen nach Prag vor und besiegten den „Winterkönig“ Friedrich (er regierte nur einen Winter lang) entscheidend. Ein fürchterliches Strafgericht folgte. 27 Anführer wurden vor dem Prager Rathaus hingerichtet. Die Protestanten mussten zum katholischen Glauben wechseln oder auswandern. Ihre Besitzungen wurden an kaisertreue Familien vergeben. Das Königreich Böhmen blieb von diesem Zeitpunkt an bis 1918 Teil des Habsburgerreiches. Beschreibe, wen und was du auf dem Bild erkennen kannst. Beschreibe die Bekleidung und Körperhaltung der Per- sonen sowie ihre Absichten. Analysiere, wie Matthäus Merian den Prager Fenstersturz in seiner Darstellung bewertete. Vergleiche die Darstellung Merians mit dem Text auf dieser Seite. Arbeite nach M1+M2 Prager Fenstersturz: Am 23. Mai 1618 wurden zwei kaiserliche Statthalter und deren Schreiber von böhmischen Protestanten aus den Fenstern des Hradschin geworfen. (Kolorierter Kupferstich, Matthäus Merian, 1635, aus: Theatrum Europaeum) Der katholische Feldherr Mansfeld über seine Söldner Q Soll der Soldat leben, so gehört Geld dazu. Gibt man es ihnen nicht, so nehmen sie es, wo sie es finden, und zwar nicht nur das, was man ihnen schuldig ist. (…) Sie begnügen sich nicht mit ihrer Notdurft (= was unbedingt nötig ist), sie wollen sich auch bereichern. Sie nehmen alles, sie plündern alles. Sie schlagen und erschlagen, was ihnen Widerstand tun will. In Summe, da ist keine Unordnung, noch Unwesen zu erdenken, das sie nicht anstiften. (…) Sie kümmern sich nicht um den Stand und die Würde einer Person. Es ist ihnen kein Ort frei noch heilig. Das alles wissen wir (…), und das ist das große Ungemach, welches den Unfrieden und Krieg so gräulich und abscheulich macht. Das einzige Mittel dagegen ist eine gute Disziplin. (In: O. Klopp, Der Dreißig- jährige Krieg bis zum Tode Gustav Adolfs) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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