Zeitbilder 3, Schulbuch

100 Revolutionen: vom Zarenreich zur Sowjetunion Das Zarenreich vor der Revolution Rückständige Bauerngesellschaft  Der größte Teil der russischen Bevölkerung waren Bauern. Erst im Jahr 1861 hob Zar Alexander II.* die Leibeigenschaft auf. Den Bauern war es jedoch weiterhin verboten, Beruf und Wohnort frei zu wählen. Die meisten Bauern hatten nicht das Geld, sich eigenen Grund und Boden zu kaufen. So gehörten zwei Drittel des russischen Grundbesitzes dem Zaren, den Adeligen oder der Kirche. Auch die Industrialisierung kam in Russland nur schwer voran. Erst mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes entwickelte sich eine Schwerindustrie. Doch sie blieb im riesigen Zarenreich auf wenige Zentren beschränkt. Absolute Herrschaft  Der Zar regierte sein Land diktatorisch. Seine Polizei sperrte politisch Verdächtige ein oder verbannte sie nach Sibirien. Eine strenge Zensur* überwachte jedes Flugblatt. Die Gegner dieses Absolutismus kamen zuerst aus einer kleinen gebildeten Schicht. Ihr schlossen sich bald Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen an. Doch vorerst scheiterten alle Umsturzpläne. Das Ende der Zarenherrschaft Revolutionsjahr 1905  Die Unzufriedenheit der Menschen in den Städten und auf dem Land führte 1905 zur ersten Revolution: Etwa 150 000 Menschen demonstrierten in St. Petersburg für demokratische Grundrechte und eine Regierungsbeteiligung. Sie forderten bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen und wählten Räte (= Sowjets). Diese sollten die Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter vertreten sowie Streiks und Demonstrationen organisieren. Auch die Bauern erhoben sich. Doch diesmal konnte der Zar seine Herrschaft noch retten: Er stimmte einer Volksvertretung (= Duma) zu und erließ eine Verfassung. Februarrevolution 1917  Im Februar 1917 gelang ihm das nicht mehr. Russland stand im dritten Kriegswinter des Ersten Weltkrieges. Es herrschten Hunger und Elend. In St. Petersburg demonstrierten Frauen für mehr Brot. Einen Tag später gingen bereits tausende Arbeiterinnen und Arbeiter auf die Straße und verlangten die Beendigung des Krieges. Der Zar gab einen Schießbefehl, um die Großdemonstration auseinanderzujagen. Doch die Soldaten weigerten sich zu schießen und liefen in Massen zu den Aufständischen über. Der Zar dankt ab  Eine Woche später trat Zar Nikolaus II.* zurück. Eine ziemlich machtlose „Provisorische Regierung“ wurde gebildet. Dagegen gewannen die Petersburger Arbeiter- und Soldatenräte immer mehr an poli- tischem Einfluss. Die Bolschewiki*, ein Flügel der russischen Sozial- demokraten, hatten dort die Mehrheit. Sie versprachen Frieden, Land und Brot. Russland 1917: Barrikade in St. Petersburg (Foto 1917) Die russische Krone Das amerikan- ische Satiremagazin „Puck“ zeigte im Dezember 1905 auf seiner Titelseite die russische Krone als Totenkopf. Beschreibe die Darstellung und ihren Bildhintergrund. Erläutere, was diese Karikatur vermutlich aussagen wollte. Arbeite heraus, welche Gründe zum Ausbruch der Revolutionen in Russland und zum Ende des Zaren- reiches führten. Arbeite nach M2+M1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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