Zeitbilder 2, Schulbuch

Modul 3: Mittelalter 87 Rittergeschichten und Liebeslieder Bei festlichen Zusammenkünften trugen Dichter und Sänger in der Volkssprache (im deutschsprachigen Raum mittelhochdeutsch) ihre Liebeslieder vor oder erzählten Rittergeschichten. Sie betonten immer wieder, wie ein vorbildlicher Ritter leben sollte. Beständigkeit, Maß halten und Ehre galten als die vornehmsten ritterlichen Tugenden. Das Nibelungenlied* und die Sagen von König Artus und seinen Rittern wurden damals aufgeschrieben. Grauer Alltag Armseliges Leben – rohe Gewalt Für viele Ritter war der Alltag weniger glänzend. Sie lebten nicht viel besser als ihre Bauern. Ihre Burg war nicht viel mehr als ein Hof mit einem Turm, in dem es vor Schmutz starrte. Um ihr Leben zu fristen, betätigten sich manche als Raubritter. Sie raubten Reisende und sogar Klöster und Kirchen aus. Andere zogen als Bürger in die wachsenden Städte; wieder andere suchten sich neue Dienstherren, wo sie in der Verwaltung von deren Gütern neue Aufgaben fanden. Viele arme Ritter mit nur wenigen untertänigen Bauern stiegen selbst in den Bauernstand ab. Zwei Bilder aus der Manessischen Liederhandschrift: Links bereitet der Knappe das Pferd für den Ritter zum Turnier vor. Rechts beobachten Hofdamen aufmerksam um den Sieg kämpfende Ritter im Turnier. (Deutsche Buchmalerei, 14. Jh., Große Heidelberger Liederhandschrift, „Codex Manesse“, Pergament, 35,5 × 25 cm) Betrachte die Bilder auf diesen beiden Seiten. Liste Tätigkeiten eines Ritters, einer Ritterfrau, eines Knappen, eines Burgfräuleins auf. Fasst in Kleingruppen die Tätigkeiten der männlichen und weiblichen Personen zusammen und gestaltet damit jeweils ein Plakat. Vergleicht die Tätigkeiten und erörtert die Unterschiede hinsichtlich der Aussage: Die Gesell- schaft im Mittelalter war männlich geprägt. Arbeite nach M2 Fasse die wichtigsten Auf- gaben einer idealen ritter- lichen Lebensweise zusam- men. Nutze dafür unter Einbeziehung der Methode „Arbeit mit schriftlichen Quellen“ auch den Quellen- text auf S. 85. Vergleiche damit die Bedeutung von Idealen für das tägliche Leben. Stelle dir vor, du kannst als Knappe oder Burgfräu- lein lesen und schreiben. Verfasse mithilfe der Bildquellen bzw. der Re- konstruktionszeichnung einen kurzen Bericht über ein besonderes Ereignis, das du in der letzten Woche auf der Burg erlebt hast. Arbeite nach M1 Ritterturnier (Miniatur aus Romance of Tristan, Frankreich 15. Jh.) ca. 1000 n. Chr. ca. 1350 n. Chr. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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