Zeitbilder 2, Schulbuch

86 Vom Knappen zum Ritter Mit etwa 14 Jahren zogen die Buben als Knappen – ungefähr sechs Jahre lang – als Begleiter eines Ritters zu den Turnieren, auf die Jagd und auch in den Kampf. Dabei musste ein Knappe die Pferde satteln, füttern und pflegen. Er musste Waffen versorgen, dem Herrn beim Anlegen der schweren Rüstung behilflich sein usw. Das Ziel und Ende der Ausbildung war die Erhebung zum Ritter bei der Schwertleite. Ritterfrauen und Töchter Die Töchter der Ritter lernten lesen, schreiben und häufig auch eine Fremdsprache (meist Französisch). Musizieren und tanzen, aber auch spinnen, nähen und sticken gehörten zu ihrer Ausbildung. Häufig wurden sie schon in jungen Jahren von ihren Eltern verlobt. Von da an wohnten sie auf der Burg ihrer Schwiegerfamilie. Aufgrund ihrer Ausbildung waren die Ritterfrauen meist viel gebildeter als ihre Männer. Waren die Männer abwesend – und das kam oft genug vor –, übernahmen die Frauen die Verwaltung der Burg und der Güter. Trotz dieser Leistungen glaubten viele, dass sich die Frauen von Natur aus den Männern unterordnen müssen. Fehden: „Unser Geschäft ist der Krieg“ Die Ritter waren immer wieder in zahlreiche Fehden* verwickelt. Es ging darum, sein Recht gegenüber anderen durchzusetzen oder erlittenes Unrecht mit Waffengewalt zu rächen. Immer wieder waren sie darauf aus, den eigenen Besitz zu vergrößern und ihre Macht zu mehren. Turniere Häufig wurden Turniere veranstaltet. Dabei übten sich die Ritter für den Kampf, erprobten ihre Stärke oder stellten sich einfach zur Schau. Die Wettkämpfe wurden meist zu Pferde ausgetragen. Es kam darauf an, in Zweikämpfen oder in Kämpfen in Gruppen die Gegner aus dem Sattel zu stechen. Dabei kam es immer wieder zu Unfällen. Oft wurde ein Ritter dabei schwer verletzt oder auch getötet. Hoftage: Feinheiten bei Hofe Große Turniere wurden besonders an Hoftagen abgehalten. Der König rief die Adeligen seines Landes zusammen, um Hof zu halten. Dabei ging es darum, politische Absprachen und wichtige Entscheidungen zu treffen, zB freigewordene Lehen* wieder zu vergeben und Ämter zu besetzen. Bei Hoftagen wurde Gericht gehalten, ein Kriegszug vorbereitet oder eine Verlobung bekanntgegeben. Arbeite heraus, auf welche Weise durch das Bild zum Ausdruck gebracht wird, dass die Schwertleite ein wichtiges Ereignis im Leben eines Ritters ist. Arbeite nach M2 Die Frau eines Burgherrn beim Schreiben (Französische Buchmalerei, Illustration zu Christine de Pizan, Gesammelte Werke, um 1411) Fasse die wichtigsten Aufgaben einer ritterlichen Lebensweise zusammen. Suche Adjektive, die zum Begriff „Ritter“ passen. Arbeite nach M1 Schwertleite: Ein Knappe wird mit 21 Jahren Ritter. Als Zeichen seines neuen Standes erhält er Sporen und Schwert. Er schwört, sich ritterlich zu verhalten. (Italienische Buchmalerei, frühes 14. Jh., aus: Benoit de Sainte-Maure, Le Roman de la Guerre de Troie) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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