Zeitbilder 2, Schulbuch

Modul 3: Mittelalter 83 Herzog Rudolf IV. – ein Fälscher und Stifter Erwerbung Tirols Vor Weihnachten 1362 traf in Wien eine Nachricht ein: Graf Meinhard* von Tirol war schwer krank und lag im Sterben. Der 23-jährige Herzog Rudolf IV.* brach sofort auf. Mitten im Winter reiste er über tief verschneite Alpenpässe von Wien nach Bozen. Als er dort ankam, war Graf Meinhard schon tot. Aber die Reise hatte sich ausgezahlt. Margarete Maultasch*, die Mutter Meinhards und regierende Gräfin von Tirol, bestimmte den Habsburger zu ihrem Erben. Die Vertreter des Adels, der Geistlichkeit, der Städte und der Bauern stimmten dem Vertrag zu. Im September 1363 trat Margarete zu Gunsten Rudolfs IV. von der Regierung in Tirol zurück. Ihren Lebensabend verbrachte sie in Wien, wo sie im Alter von 51 Jahren starb. Urkundenfälschung Rudolf IV. wollte in seinen Ländern möglichst unabhängig vom Kaiser herrschen. Um dies zu erreichen, ließ er das „Privilegium maius“* erstellen. Diese Fälschung räumte ihm große Vorrechte ein. So musste der „Erzherzog“ nicht an Kriegen des Kaisers teilnehmen. Die Fälschung flog auf. Ein späterer Kaiser hat sie aber dennoch anerkannt – er stammte aus dem Hause Habsburg … Teilung und Wiedervereinigung Rudolf IV. starb ohne Nachkommen. Sein Erbe wurde geteilt. Erst etwa hundert Jahre später gelang es Friedrich III.*, die Länder wieder in seiner Hand zu vereinigen. Dadurch und durch die Heiratspolitik seines Sohnes Maximilian legte er den Grundstein für den Aufstieg Österreichs zur Großmacht am Beginn der Neuzeit. Margarete Maultasch als Herzogin von Bayern, als Herzogin von Kärnten und als Gräfin von Tirol. Der Beiname „Maultasch“ bezog sich nicht auf das Aussehen Margaretes – sie galt als überaus schön –, sondern war ein derbes Schimpfwort, das auf ihre angeblich lasterhafte Lebensweise anspielte. (1. Hälfte 16. Jh., Öl auf Holz, Kunsthistorisches Museum Wien) Arbeite mithilfe der Karte heraus, welche Länder die Habsburger erwarben, welche sie verloren. Vergleiche den Besitz der Habsburger im Jahre 1504 mit dem heutigen Österreich. Schreibe in dein Heft, was sich geändert hat. Stelle fest, wann in etwa deine Heimat zum „Haus Österreich“ kam. Arbeite nach M4 Die habsburgischen Länder im Mittelalter Innsbruck Meran Bozen Trient Lienz Kufstein Salzburg Seckau Bruck Graz Wr. Neustadt Wien Melk Klagen- furt zu Görz Triest zu Cilli Cilli Passau Linz Zürich Habsburg Mühlhausen K r a i n Istrien Ve n e d i g M a i l a n d T i r o l Eidgenossenschaft Breisgau Vo r d e r - Sundgau Burgau B a y e r n Salzburg ober der Enns unter der Enns Ös t e r re i c h Ung a r n K r o a t i e n S t e i e r m a r k K ä r n t e n Cilli Görz G f t . M o n t f o r t Ö s t e r r e i c h Böhmen Inn S a l z a c h I nn R h e i n R h e i n D o D n a u E n n s M a r c h D o n a u M u r D r a u S a v e E t s c h Besitz 1282 Erwerbungen bis 1335 Erwerbungen bis 1363 Erwerbungen bis 1400 Erwerbungen bis 1500 Erwerbung 1504 verlorene Gebiete L e i t h a T h a y a Mä h re n 1278 n. Chr. ca. 1500 n. Chr. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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