Zeitbilder 2, Schulbuch

82 Die Habsburger im Mittelalter „König Ottokars Glück und Ende“ Zeit ohne Herrscher Bald nach dem Tod des Babenbergerherzogs Friedrich II. starb auch Kaiser Friedrich II.*. Die deutschen Fürsten konnten sich auf keinen König einigen. Das hatte verheerende Folgen. Es war die Zeit des Faustrechts*, in der sich der Stärkere immer durchsetzte. Raubritter plünderten Kaufmannszüge, beraubten die Bauern und die Kirche. Kampf um Österreich In dieser unsicheren Zeit entschloss sich der österreichische Adel, Ottokar von Böhmen* die Herrschaft anzubieten. Damit wurde er einer der mächtigsten Fürsten seiner Zeit. Er wäre auch gerne deutscher König geworden. Doch die Fürsten wählten Rudolf von Habsburg*. Der neue König forderte Ottokar auf, die babenbergischen Länder an ihn als obersten Lehensherrn* (S. 127) zurückzugeben. Da der Böhmenkönig sich weigerte, kam es zum Kampf. In der Schlacht auf dem Marchfeld siegte König Rudolf. Rudolf von Habsburg: Grabplatte von 1291 in der Kaisergruft des Doms von Speyer (Foto 2008) Analysiere, an welchen Gegenständen auf der Grab- platte erkennbar ist, dass es sich um einen König handelt. Gib den Bericht von der Schlacht auf dem Marchfeld mit eigenen Worten wieder. Lege deine Meinung dar, ob König Ottokar auf ritterliche Weise getötet wurde. Nütze dazu die Seiten 84 bis 87. Arbeite nach M1 Ein Augenzeuge berichtet über die Schlacht auf dem Marchfeld im Jahre 1278 Q Der König von Böhmen griff selbst in die Schlacht ein und verwundete viele Gegner mit seinen wuchtigen Schlägen. Dreißig Ritter, die Leibwache des Königs, unterstützten ihn mit aller Kraft. Schließlich verließen aber Ottokar seine Kräfte, er wurde entwaffnet und gefangen genommen. Da sagte ein Ritter: „Das ist der König, der meinen Bruder auf schändliche Weise tötete. Er soll die Tat büßen“, zog das Schwert und verwundete den König schwer im Gesicht. Ein zweiter Ritter, der dazukam, durchbohrte Ottokars Leib mit dem Schwert. (In: A. Kusternig, Erzählende Quellen des Mittelalters, 1982) Der Beginn der habsburgischen Herrschaft 600 Jahre Rudolf von Habsburg war entschlossen, das babenbergische Erbe für seine Familie zu sichern. Deshalb belehnte er im Jahr 1282 seine beiden Söhne mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark. Damit begann die über 600-jährige Herrschaft der Habsburger* in Österreich. Sie dauerte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs* (1918). Hausmachtpolitik Ein wichtiges Ziel der Habsburger war, eine Länderverbindung zwischen ihrem alten Besitz in der Schweiz und ihren neuen Ländern im Osten zu schaffen. So versuchten sie durch Heirat, Kauf, Erbverträge, aber auch durch Kriege neue Gebiete zu erwerben. Dieses Streben der Fürsten nach mehr Landbesitz nennt die Geschichtsforschung „Hausmachtpolitik“. Erwerbungen Dabei hatten die Habsburger große Erfolge, aber auch Misserfolge zu verzeichnen: Es gelang ihnen die Erwerbung von Kärnten und Krain, von Tirol und von Vorarlberg, das durch Kauf in ihren Besitz kam; die Hafenstadt Triest stellte sich freiwillig unter ihren Schutz. Ihre alten Besitzungen in der Schweiz verloren sie aber. Wien im 15. Jh.: Im Vordergund sind Stadttor und Stadtmauer gut zu erkennen (Sicht vom Schweden- platz Richtung Stephansdom). (Holzschnitt zur Weltchronik des Hartmann Schedel, Nürnberg 1493, Bayerische Staatsbibliothek) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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