Zeitbilder 2, Schulbuch

74 Das Frankenreich wird ein mächtiges Reich Völkerwanderung Im Jahr 376 n. Chr. überquerten Goten und Hunnen die Ostgrenzen des Römischen Reiches. Dieses Ereignis wird als Beginn der germanischen Völkerwanderung* angesehen. Im Laufe von ca. 200 Jahren drängten neben den Goten weitere Germanenstämme wie die Alemannen, Sachsen, Franken* oder Langobarden nach Süd- und Westeuropa. Auf dem Boden des Römischen Reiches wurden oft selbstständige Germanenreiche errichtet. Slawen drängten in Mittel- und Osteuropa nach. In diesen kriegerischen und unruhigen Zeiten brach das Weströmische Reich endgültig zusammen. Frankenreich Danach bildete sich in West- und Mitteleuropa im Verlauf von ca. 300 Jahren das Frankenreich als mächtigstes Reich heraus. Es war das einzige, das von den vielen Germanenreichen der Völkerwanderungszeit auf Dauer Bestand hatte. Eine wichtige Voraussetzung dafür war, dass die Frankenkönige das römische Christentum als Religion angenommen hatten: König Chlodwig*, der Begründer des Fränkischen Reiches aus dem Geschlecht* der Merowinger, hatte sich um das Jahr 500 mit seinem ganzen Stamm taufen lassen. Merowinger – Karolinger Im Laufe des 8. Jh. ging die Macht im Fränkischen Reich von den merowingischen Königen allmählich an die Hausmeier (= Verwalter) aus dem Geschlecht der Karolinger über. Abwehr der Araber Die Araber bedrohten von Spanien aus das Frankenreich. Nach mehreren Abwehrschlachten errang der fränkische Heerführer Karl Martell* aus dem Geschlecht der Karolinger schließlich den entscheidenden Sieg (732). Dieser Sieg verschaffte ihm auch großes Ansehen beim Papst. Dieser stimmte daher zu, dass Pippin, der Sohn Karl Martells, König der Franken werden sollte. Die Merowinger wurden abgesetzt (751 n. Chr.). Das Frankenreich unter Karl dem Großen Größte Ausdehnung Unter Karl dem Großen*, dem Sohn Pippins, erreichte das Fränkische Reich um 800 schließlich seine größte Ausdehnung. Karl soll mit seinen Heeren an die 40 Kriege geführt haben – gegen Araber, Awaren*, slawische Völker und germanische Stämme (Sachsen und Langobarden). Besonders gefährdete Randgebiete ließ er durch Marken* sichern. Der König reist und regiert Der König selbst war mit seinem Hofstaat* ständig auf Reisen. Dabei hielt er Gericht, stellte Urkunden aus, ernannte treue Gefolgsleute zB zu Grafen und setzte unfähige bzw. widerspenstige Gefolgsleute ab. Er benutzte also seine Herrschermacht, um die von ihm verfügte Ordnung und die geltenden Gesetze durchzusetzen. Pfalzen Karl hielt sich dabei bevorzugt in gut ausgestatteten und befestigten Königshöfen (Pfalzen*) auf. Auf solche Weise konnte er auch seinen Hofstaat versorgen. Im Alter bevorzugte er die Pfalz Aachen. Diese ließ er besonders prächtig ausbauen. Vom Papst zum Kaiser gekrönt Karl der Große blieb nicht nur König der Franken. Mehrmals kam er auch dem Papst gegen dessen Feinde zu Hilfe. Als Schutzherrn der Kirche krönte ihn dieser im Jahr 800 zum Römischen Kaiser. Die Verbindung zwischen der Kirche und dem Reich wurde dadurch besonders gefestigt. Reichsteilung Das riesige Reich konnte ein Herrscher allein bald nicht mehr regieren. Es wurde daher im Lauf des 9. Jh. unter seinen Nachfolgern geteilt: in ein Westfränkisches (das spätere Frankreich) und in ein Ostfränkisches Reich (das spätere Deutschland). Stelle anhand der Karte auf S. 108 die Ausdehnung des Frankenreiches in Europa dar. Nenne die Stämme und Völker, die Nachbarn gewesen sind. Beziehe dazu auch die Karte auf S. 75 ein. Arbeite nach M4 Thron Karls d. Großen, errichtet 790 im Dom zu Aachen in Deutschland (Foto 1987) Die Unterschrift Kaiser Karls I. (Monogramm auf einer Urkunde von 794) Ermittle die einzelnen Buchstaben in der Unter- schrift von Kaiser Karl I. Er selbst setzte bloß das Häkchen dazu. Als Grund dafür nehmen manche an, dass er nicht schreiben konnte. Andere meinen, er wollte damit bloß Zeit sparen. Stelle deine Meinung dar. Arbeite nach M2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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