Zeitbilder 2, Schulbuch

54 Die Probleme einer Weltmacht Die unterworfenen Länder werden ausgebeutet Statthalter regieren Provinzen Alle unterworfenen Länder außerhalb Italiens wurden in Provinzen* eingeteilt und von römischen Statthaltern* regiert. Viele von ihnen bereicherten sich an der Provinzbevölkerung. Als Statthalter setzten sie nämlich selbst die Steuern für die Untertanen fest: So floss ein Teil der Steuern nach Rom, der andere in die eigene Tasche. Erst in der Kaiserzeit wurden die Provinzbewohnerinnen und -bewohner besser behandelt. Seit 212 n. Chr. erhielten sie sogar das römische Bürgerrecht. Kriegsgewinner und Kriegsverlierer in Rom Kriegsgewinner Die vielen Kriege Roms brachten nur wenigen Menschen großen Reichtum. Großkaufleute, Feldherrn und Offiziere aus den Adelsfamilien waren die großen Kriegsgewinner. Dazu zählten auch die Großgrundbesitzer, die mit billigen Sklavinnen und Sklaven viel günstiger produzieren konnten. Kriegsverlierer Die vielen Kleinbauern, Kleinhändler und Handwerker zählten neben den besiegten Völkern zu den großen Verlierern. Sie mussten Jahr für Jahr in den Krieg ziehen und ihre kleinen Bauernhöfe und Betriebe vernachlässigen. Viele verarmte Bauern verkauften deshalb ihren kleinen Besitz. Proletarier Sie zogen in die immer größer werdende Hauptstadt Rom und hatten nur noch ihre Kinder (= Nachkommen, lat. proles) als Besitz. Daher nannte man sie Proletarier. Als freie Männer besaßen sie in Rom noch immer das Stimmrecht bei den Beamtenwahlen und in der Volksversammlung. Sie gaben daher ihre Stimme demjenigen Politiker, der ihnen Unterkunft, Verpflegung und manchmal auch ein bisschen Unterhaltung bot. Berufsarmee statt Bauernheer Proletarier im Heer Bei den Römern durften nur freie Männer mit Grundbesitz Kriegsdienst leisten. Je mehr aber die Zahl der besitzlosen Proletarier zunahm, desto kleiner wurde die Zahl der wehrfähigen Soldaten. Das Bauernheer wurde deshalb um 100 v. Chr. durch ein Berufsheer ersetzt: Nun wurden auch Proletarier zum Heer zugelassen. Gehalt, Beute und Altersversorgung Die Soldaten erhielten vom Staat die Ausrüstung, ein regelmäßiges Gehalt und durften hin und wieder Kriegsbeute machen – das lohnte sich! Nach zwanzig Jahren Dienstzeit traten sie als Veteranen* in den Ruhestand – wenn sie ihn erlebten! Von ihrem Feldherrn erwarteten sie sich ein Grundstück für die Altersversorgung. Privatarmeen der Feldherrn Dafür waren die Soldaten auch bereit, für ihren Feldherrn nicht nur gegen fremde Armeen, sondern auch gegen seine innenpolitischen Gegner zu kämpfen. So wurden die Legionen zu „Privatarmeen“ der Feldherrn. Ein römischer Legionär sah etwa so aus: Er trug einen Schutzpanzer und einen Helm. Mit einem Schild schützte er sich zusätzlich. Bewaffnet war er mit Speer, Schwert und Dolch. Kochgeschirr und Wasserkessel mussten ebenso mitgetragen werden wie Werkzeug (zB Spitzhacke, Holzgestänge) und Proviant. Gesamtgewicht: über 30 kg. Die dicken Sohlen der schweren Ledersandalen waren durch Nägel verstärkt. (Rekonstruktionszeichnung) „Wehrpflicht für alle oder ein Berufsheer?“ ist auch in Österreich immer wieder ein Thema. Listet die Argumente dafür und dagegen auf. Nimm Stellung zum Thema Wehrdienst für Frauen. Diskutiert darüber in der Klasse. Arbeite nach A2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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