Zeitbilder 2, Schulbuch

52 Die Römer erobern ein Weltreich Die Gründung Roms – Sage und Wirklichkeit Gründungssage Glaubt man einer Sage, dann wurde die Stadt von den Zwillingen Romulus und Remus gegründet. Vor etwa 2000 Jahren errechnete ein römischer Gelehrter sogar ein Gründungsdatum für die Stadt Rom. Nach unserer Zeitrechnung, die sich an der Geburt Christi orientiert, war dies das Jahr 753 v. Chr. Gewachsenes Bauerndorf Die Geschichtswissenschaft allerdings kam mithilfe der Archäologie schon im letzten Jahrhundert zu anderen Ergebnissen: Wesentlich ältere Siedlungsreste auf den sieben Hügeln Roms lassen vermuten, dass hier schon seit ca. 1000 v. Chr. Menschen wohnten. Um 600 v. Chr. schlossen sich die Bewohnerinnen und Bewohner zu einem einzigen Stadtstaat zusammen. Die Römer beherrschten Italien Der Kelteneinfall Schon als kleiner Stadtstaat war Rom immer wieder im Krieg mit seinen Nachbarn. Einmal war es ein Angriffs-, dann wieder ein Verteidigungskrieg. Am ärgsten bedroht wurden die Römer durch einen Raubzug der Kelten (387 v. Chr.). Als diese in die Stadt eindrangen, flüchteten die Römer in ihre Burg auf dem Kapitol*. Sie zahlten ein hohes Lösegeld, dann zogen die Kelten wieder ab. Siegreiche Kriege Nach diesem Schock gingen die Römer zum Angriff über. In vielen Kriegen gewannen sie mit einer gut organisierten und gut bewaffneten Armee immer mehr Staatsgebiet in Italien. Mit dem Sieg gegen die Griechenstädte in Unteritalien (272 v. Chr.) beherrschte Rom beinahe die ganze italienische Halbinsel. Herrschaft in den Provinzen Die Römer sicherten das eroberte Land durch viele Kolonien* ab und legten Straßen dorthin an. So konnten sie im Ernstfall rasch ihre Kampfeinheiten (= Legionen*) verlegen. Die Unterworfenen mussten den Römern im Kriegsfall Truppen zur Verfügung stellen und durften untereinander keine Bündnisse schließen. Die Punischen Kriege Das Ende Karthagos Nur wenige Jahre nach der Eroberung Italiens folgten drei Kriege gegen die Punier*. Sie dauerten mehr als hundert Jahre. Die Punier beherrschten von der nordafrikanischen Hafenstadt Karthago* aus das gesamte westliche Mittelmeer. Damit gerieten sie in eine Gegnerschaft zu Rom, das ebenfalls nach Vorherrschaft strebte. Nach einem wechselvollen Kriegsverlauf blieben die Römer am Ende siegreich. Karthago, die einst mächtigste Handelsstadt des Mittelmeeres, wurde 146 v. Chr. buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht. Mit diesem Sieg übernahmen die Römer die Herrschaft in Spanien und Nordafrika. Ab urbe condita, 1. Jh. v. Chr. Der römische Geschichts- schreiber Livius * beschreibt in seinem Werk „Seit der Gründung der Stadt“ die Geschichte Roms. Mit folgender Begründung baut er auch Sagen in seine Darstellung ein: Q Was über die Zeit vor und bei der Gründung der Stadt mehr in dichterisch ausgeschmückten Sagen als in geschichtlichen Zeugnissen überliefert wird, will ich weder bestätigen noch widerlegen. Das Altertum hat schon immer Göttliches und Menschliches verbunden und damit die Anfänge der Stadt geehrt. Und wenn es überhaupt einem Volk erlaubt ist, seine Anfänge auf göttliche Gründer zurückzuführen, dann gewiss den Römern; denn die Völker ertragen ihre Herrschaft gelassen und dulden es ebenso, dass die Römer den Kriegsgott Mars als ihren Stammvater ansehen. (Livius, Römische Geschichte) Erörtere den Unterschied zwischen der Sage und den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung. Erkläre, warum Livius die altrömischen Sagen für seine Geschichtsschreibung verwendet und wie er ihren Wahrheitsgehalt einschätzt. Arbeite aus dem Text heraus, wie Livius die Bedeutung der Römer bewertet. Arbeite nach M1 Die Karthager setzten im Krieg auch Kampfelefanten ein. Die römischen Soldaten, anfangs durch den Anblick entsetzt, lernten schließlich die Tiere zu erschrecken. So richteten die Elefanten in den eigenen Reihen größeren Schaden an als bei den Römern. (Tellermalerei aus dem 3. Jh. v. Chr., Fundort Nekropole La Macchie) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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