Zeitbilder 2, Schulbuch

Modul 2: Alte Kulturen 43 Die Unterschicht: Handwerker- und Bauerfamilien Handwerker Die Handwerker waren sehr geschickt. Sie zimmerten Truhen und Tragsessel, sie erzeugten Waffen, Werkzeuge, Töpferwaren und wertvollen Schmuck. Sie bauten Häuser, webten Stoffe und verarbeiteten Leder zu Sandalen. Sie arbeiteten schwer von früh bis spät. Für ihre Arbeit bekamen sie kaum Lohn. Bauern Die Bauern bildeten den größten Teil der Bevölkerung. Sie wohnten in einfachen Lehmhütten. Zur Zeit der Nilüberschwemmung, wenn die Feldarbeit ruhte, erbauten sie für den Pharao Grabstätten und Paläste sowie Kanäle, Dämme und Straßen. Die Bauern mussten fast alle ihre Erzeugnisse an die königlichen Speicher abliefern. Was ihnen blieb, reichte nur für ein kümmerliches Leben. Steuereinhebung bei einem Bauern (Wandmalerei in Luxor, 15. Jh. v. Chr.) Von den Berufen der Ägypter, Schreibmuster um 2000 v. Chr. Q Ich sah einen Schmied am Ofenloche arbeiten. Seine Finger sind runzlig wie Krokodilshaut; er stinkt ärger als Fischlaich. Der Steinmetz bearbeitet die harten Steine. Ist er fertig, versagen ihm seine Arme. Da er vom Sonnenaufgang an hockt, sind seine Knie und sein Rückgrat gelähmt. Soll ich dir sagen, wie elend der Maurer dran ist! Er ist dem Wind ausgesetzt, wenn er, unbekleidet bis auf seinen Schurz, bauen muss. Seine beiden Arme nützen sich ab bei der Arbeit. Er wäscht sich nur einmal am Tage. Ist die Arbeit fertig und hat er sein Brot, so geht er nach Hause und prügelt seine Kinder halb tot … Ich lasse dir nun die Schönheit des Schreiberberufs vor Augen treten. Er ist wichtiger als alles Handwerk. Er ist ein geehrter Mann; man sendet ihn mit Aufträgen aus. Wer aber diesen Weg nicht einschlägt, bleibt im Elend. Wer die Schrift kennt, ist dadurch allein schon besser … (In: Quellenheft zur Geschichte des Altertums) Fasse zusammen, von welchen Berufen die Rede ist. Stelle fest, welche dieser Berufe heute noch existieren. Beschreibe, mit welchen Mühen sie verbunden waren. Beurteile, weshalb der Beruf eines Schreibers erstrebenswert war. Arbeite heraus, mit welchen Plagen die Bauern zu kämpfen hatten. Schildere, wie die Art der Steuereinhebung war und wie die Nachbarn reagierten. Lege deine Meinung dazu dar. Vergleiche die schriftliche Quelle „Not der Bauern“ mit der Abbildung auf dieser Seite. Arbeite nach M1+M2 Die Not der Bauern, geschildert im Papyrus Sallier, 13. Jh. v. Chr. Q Denkst du nicht, wie es dem Bauern geht, wenn man die Steuer von seiner Ernte fordert? Der Wurm hat die Hälfte des Korns geholt, und das Nilpferd hat das andere gefressen; der Mäuse sind viel auf dem Felde, und die Heuschrecke ist eingefallen, das Vieh frisst, die Sperlinge stehlen. Dem Überrest, der auf der Tenne liegt, dem machen die Diebe ein Ende. Das Gespann stirbt beim Dreschen und Pflügen. Der Schreiber landet am Damm und will die Ernte aufschreiben, seine Wächter haben Stöcke. Sie sagen: „Gib Korn her!“ – „Es ist keines da!“ Sie schlagen den Bauern lang ausgestreckt, er wird gebunden und in den Graben geworfen. Seine Frau wird vor ihm gebunden, seine Kinder werden gefesselt; seine Nachbarn verlassen sie, sie fliehen und besorgen ihr Korn. (In: A. Erman, Die Literatur der Ägypter) ca. 3000 v. Chr. 30 v. Chr. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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