Zeitbilder 2, Schulbuch

40 Leben am Nil Ägypten – ein Geschenk des Nils Der Nil, mit 6 671 km der längste Fluss Afrikas, versorgt das Land mit dem lebenswichtigen Wasser. Er ist auch der wichtigste Verkehrsweg. Auf seinem Weg vom Süden nach Norden durchfließt der Nil zunächst das schmale Niltal (Oberägypten). Bevor er in das Mittelmeer mündet, fächert er sich in viele Arme auf und bildet das weitläufige Nildelta (Unterägypten). Nilüberschwemmung Vor dem Bau des Assuan-Staudamms (1960 –1968) trat der Fluss jedes Jahr im August über die Ufer und überschwemmte das Land. Im November ging die Überschwemmung wieder zurück und hinterließ dunklen, fruchtbaren Schlamm auf den Feldern. Im alten Ägypten teilten Feldvermesser den Bauern ihr Land zu und organisierten die gemeinsamen Arbeiten wie den Bau von Staubecken und Kanälen. Die Landwirtschaft in Ober- und Unterägypten Drei Jahreszeiten bildeten das Jahr der Ägypter: die Zeit der Überschwemmung (August – November), die Zeit der Aussaat und des Wachsens (Dezember – Februar) und die Zeit der Trockenheit (März – Juli), in der geerntet wurde. Der Ernteertrag war in Ägypten vor allem abhängig von der Höhe der Nilüberschwemmung – je höher, desto besser. Nach ihr wurden die Abgaben der Bauern festgelegt. Oberägypten Hier betrieben die Menschen vor allem Ackerbau. Sie bauten Weizen und Gerste an. Daraus machten die Ägypter Brot und Bier. Unterägypten Hier war die Viehzucht vorherrschend: Rinder, Esel, Gänse und Enten. Das Huhn war im alten Ägypten noch unbekannt. Besonders wichtig war die Papyrusstaude*, die in den Sümpfen des Nildeltas wuchs. Aus ihr wurden Schnüre, Taue, Boote und Papyrus-„Papier“, auf dem die Ägypter schrieben, angefertigt. Was aßen und tranken die Menschen in Ägypten? Fladenbrot Das Hauptnahrungsmittel der Ägypter war Fladenbrot. Es wurde zu Hause gebacken. Es war sehr hart und nützte die Zähne stark ab. Außer Brot aßen die ärmeren Leute Gersten- und Hirsebrei, Gemüse und Obst (Datteln, Feigen, Trauben) sowie Schaf- und Ziegenfleisch. Auch Fische waren ein billiges und beliebtes Nahrungsmittel. Gänse- und Entenbraten, Rindfleisch, Kuchen und andere Leckereien gehörten zu den Tafelfreuden der Reichen, ebenso der Wein, der im Nildelta angepflanzt wurde. Führte der Nil jedoch zu wenig Wasser, gab es eine Hungersnot, der viele Menschen zum Opfer fielen. Bier Das wichtigste Getränk aller Ägypter war Bier, das die Frauen aus vergorenem Brot herstellten. Wie wohnten die Menschen in Ägypten? Vornehme Häuser Wohlhabende Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner besaßen gut eingerichtete Häuser. Dort gab es Betten, Tische, Sessel, Truhen und Kästen. Decken und Pölster sorgten für Bequemlichkeit. Wandbretter dienten zum Abstellen von Schüsseln, Schalen, Bechern und Tellern. Zur Beleuchtung benutzte man Öllampen. Das Großreich der Pharaonen entstand durch die Vereinigung der Königreiche von Unterägypten (mit der Hauptstadt Memphis) und Ober- ägypten (mit der Hauptstadt Theben). R o t e s M e e r M i t t e l m e e r N i l Stromschnellen (Assuan-Staudamm) Steinbruch Alexandria Gründung im 4. Jh. v. Chr. Gizeh Memphis älteste Haupt- stadt Ägyptens Beni Hassan Amarna (Echetaton) Hauptstadt unter Echnaton und Nofretete Theben (mit Luxor und Karnak) spätere Hauptstadt Abu Simbel 0 150km 50 100 Tal der Könige Grab des Tutanchamun Faijum O b e r ä g y p t e n U n t e r ä g y p t e n Erläutere anhand des Autorentextes und der Karte, warum Ägypten als „Geschenk des Nils“ bezeichnet wird. Arbeite nach M1+M4 Kornmahlende Frau: Das Mahlen des Korns auf der Steinplatte war eine sehr anstrengende Tätigkeit. (Plastik aus gebranntem und bemaltem Ton, ca. 2400 v. Chr., Kairo) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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