Zeitbilder 2, Schulbuch

Modul 4: Ausbeutung und Menschenrechte – ein Längsschnitt 141 Amnesty International – eine Menschenrechtsorganisation Über ai Zum Schutz der Menschenrechte wurde 1961 in Großbritannien die Organisation „Amnesty International“ (ai) gegründet. Amnesty setzt sich vor allem gegen das staatliche Morden und „Verschwindenlassen“ von Menschen ein. Die Organisation bemüht sich aber ebenso um die Freilassung von Frauen und Männern, die wegen ihrer politischen Überzeugung, ihrer Hautfarbe, ihrer Abstammung, ihrer Sprache, ihres Glaubens oder ihres Geschlechts inhaftiert sind und keine Gewalt angewendet haben. Die Abschaffung von Folter und Todesstrafe sowie eine menschenwürdige Behandlung aller Gefangenen sind wichtige Ziele von ai. Heute hat ai über 3 Millionen Mitglieder in mehr als 150 Ländern. Wie hilft ai? Ein Beispiel für die Arbeit einer ai-Gruppe: Ein marokkanischer Student war zu 20 Jahren Haft verurteilt worden, denn er hatte Flugblätter verteilt, in denen er die Abschaffung der Monarchie forderte. Die Gruppe machte sein Schicksal durch Informationsabende und Zeitungsartikel bekannt. An die Behörden in Marokko wurden Hunderte von Briefen mit der Bitte um Freilassung des Gefangenen gesandt. Die Gruppe bat westliche Politikerinnen und Politiker, mit der marokkanischen Regierung über den Fall zu sprechen. Alle Briefe und Pakete an den Inhaftierten blieben unbeantwortet. Offensichtlich wurden sie von der marokkanischen Regierung unterschlagen. Da hatte ein ai-Mitglied eine zündende Idee: Sie sandten dem Gefangenen einen Pullover, in den sie seinen Namen einstrickten. Der Gefangene erhielt das Päckchen und antwortete der Gruppe. Er wusste nun, dass er nicht vergessen war, dass Menschen sich für ihn einsetzten. Von der Gruppe wiederum wurden Presseberichte veröffentlicht und Briefe und Bittschriften an den König gesandt. Schließlich beugte sich die marokkanische Regierung dem Druck. Nach mehr als zehn Jahren kam endlich die erlösende Nachricht: Der Gefangene war frei! Elend einer Flüchtlingsfamilie: Diese berühmte Fotografie von Dorothea Lange drückt das Elend und die Not von Florence Thompson und ihren Kindern Katherine (4), Ruby (5) und Norma (1) in den USA zur Zeit der Weltwirtschaftskrise in den 1930-er Jahren aus. Florence stammte aus einer indianischen Familie vom Stamm der Cherokee. Auf der ständigen Suche nach Arbeit in der Landwirtschaft zog sie mit ihrer Familie einige Jahre durch Kalifornien und lebte in verschiedenen Zeltlagern. (Foto 1936) Beschreibe und deute das Inserat. Erkläre, welche Botschaft es vermitteln will. Arbeite nach M2 Finde Beispiele für weitere Organisationen, die sich für Menschen in Not einsetzen. Das Internet hilft dir dabei. Arbeite nach A1 „Etwas vom Traurigsten, was sich über die menschliche Gesellschaft sagen lässt, ist, dass sie Amnesty International immer noch braucht.“, meinte der Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt im Jahr 1990. Diskutiert in der Klasse, wie dieser Satz zu verstehen ist und ob sich die Situation seit 1990 geändert hat. Gestaltet gemeinsam ein Plakat, auf dem ihr darstellt, was sich auf der Welt ändern müsste und wie sich die Menschen verhalten sollten, damit Organisationen wie ai nicht mehr gebraucht werden. Arbeite nach A2 Ein Inserat für Amnesty International WIR KÄMPFEN FÜR MENSCHENRECHTE. www.amnesty.at 1776 n. Chr. heute Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verl gs öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=