Zeitbilder 2, Schulbuch

140 Die Entwicklung der Menschenrechte Deklaration der Menschen- und Bürger- rechte durch die französische National- versammlung am 26. August 1789 (Zeitgenössisches Gemälde, 1789) Menschenrechtsverletzungen Täglich erreichen uns Berichte von Verfolgungen, Folter und Mord an Menschen, weil sie zB ihr Recht auf freie Meinungsäußerung, ihr Recht auf Leben, auf Glaubensfreiheit, auf Bildung oder auf eine gerechte Behandlung einfordern. Derartige Verbrechen nennt man Menschenrechtsverletzungen. Sie werden oft in jenen Staaten begangen, deren Machthaber solche Rechte den Bürgern und Bürgerinnen verweigern. Was sind Menschenrechte? Menschenrechte sind Rechte, die jedem Menschen zukommen. Kein Staat darf ihm diese wegnehmen. In der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1776) wurden Menschenrechte erstmals schriftlich formuliert. Zu Beginn der Französischen Revolution (1789; siehe Bild links) wurden sie weiter ausgedehnt, galten aber viele Jahrzehnte nur für Männer. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte In Österreich sind diese Rechte im Staatsgrundgesetz von 1867 festgeschrieben. Sie sind Bestandteil der heutigen Bundesverfassung. Wie viele andere Staaten unterstützt auch Österreich die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“. Diese wurde 1948 von den Vereinten Nationen (UNO) erlassen. In der „Menschenrechtskonvention“ des Europarates* (1950) werden die Mitgliedstaaten verpflichtet, die Menschenrechte zu schützen. Heute werden diese in fast allen Staaten der Welt durch die Verfassungen garantiert. Dennoch werden bis heute in vielen Ländern immer wieder Menschenrechtsverletzungen begangen. Frauenrechte Kampf um Gleichberechtigung Die vielfältigen Tätigkeiten der Frauen wurden meist weniger anerkannt als jene der Männer. In den letzten zweihundert Jahren kämpften vor allem die Frauen selbst für ihre Gleichberechtigung. Während der Französischen Revolution forderte die Adelige Olympe de Gouges*, dass die Menschenrechte nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen gelten sollten. Sie setzte sich für die gesetzliche Gleichstellung beider Geschlechter ein (Emanzipation). Es dauerte aber noch lange, bis diese Forderungen durchgesetzt werden konnten. Beginn der Frauenbewegung In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schlossen sich Frauen in Europa und in den USA zusammen: Die Frauenbewegung entstand. Eine bessere Ausbildung und gerechtere Löhne waren die Hauptanliegen. Als die Männer in den meisten Staaten das Wahlrecht erhalten hatten, forderten auch die Frauen das Stimmrecht für sich. In vielen Staaten erhielten sie es nach dem Ersten Weltkrieg. Österreichische Frauen durften erstmals im Februar 1919 wählen. Damit war ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung getan. Kinderrechte Ebenfalls erst seit dem 18. Jh. gilt Kindheit als eigener Lebensabschnitt. Kinder wurden bis ins letzte Jahrhundert als Besitz ihrer Eltern angesehen (S. 154 ff.). Sie waren in allen Lebensbereichen, zB Schule oder Berufswahl, von den Wünschen der Eltern, vor allem des Vaters als Familienoberhaupt abhängig. Finde mithilfe von Tageszeitungen oder des Internets, in welchen Staaten es heute noch zu Verletzungen der Menschenrechte kommt. Arbeite nach A1 Die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin, Paris 1791 Q Art. 1: Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Mann an Rechten gleich. (zitiert nach www.olympe-de- gouges.info/frauenrechte ) Erkläre diese Aussage Olympe de Gouges unter Berücksichtigung der Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte. (siehe: http://www. un.org/depts/german/ menschenrechte/aemr.pdf) Arbeite nach M1 Nur zu Prüfzwecken – Eigen tum des Verlags öbv

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