Zeitbilder 2, Schulbuch

138 Sklavenhandel in der frühen Neuzeit Sklavenhandel Schon lange Zeit vor der Entdeckung Amerikas (1492) gab es in den Mittelmeerländern und in Afrika den Sklavenhandel. Nachdem sie im 16. Jh. Mittel- und Südamerika erobert hatten, begannen Spanier und Portugiesen Bergwerke auszubeuten und Plantagen anzulegen. Dazu wurde zunächst die Urbevölkerung, die Indios, versklavt. Die Eroberer zwangen sie, schwerste körperliche Arbeit unter furchtbaren Bedingungen zu verrichten. Viele Indios starben an diesen Strapazen, an eingeschleppten Krankheiten und an den gewalttätigen Übergriffen der Europäer. So fehlten bald billige einheimische Arbeitskräfte in den amerikanischen Kolonien. Daher begann der Handel mit Sklavinnen und Sklaven aus Afrika. Zunächst betätigten sich hauptsächlich Spanier und Portugiesen als Sklavenhändler, später auch Franzosen, Holländer, Belgier und vor allem Engländer. Schätzungen zufolge wurden bis ins 19. Jh bis zu 30 Millionen Menschen in die Sklaverei geschickt. Dreieckshandel Zwischen Europa, Amerika und Afrika entwickelte sich bald ein lebhafter Handel: Schiffe segelten mit billigen Waren von Europa nach Afrika. Die Seeleute tauschten die Waren bei Stammesfürsten und Sklavenjägern gegen Sklavinnen und Sklaven ein. Diese wurden anschließend in Amerika verkauft. Mit dem so erzielten Gewinn versorgten sich die Händler mit amerikanischen Produkten, die wiederum in Europa viel Geld brachten. Dieser Handel bildete die Grundlage für den Reichtum einiger europäischer Staaten. Die „Schwarzen“ in den USA Menschenunwürdiges Leben In den Südstaaten der USA gab es große Plantagen, auf denen Baumwolle und Tabak angepflanzt wurden. Dort und auf vielen Inseln der Karibik setzten die Plantagenbesitzer die aus Afrika verschleppten Menschen als Arbeitssklavinnen und -sklaven ein. Die meisten lebten unter menschenunwürdigen Bedingungen. Sie besaßen keine persönliche Freiheit, durften die Plantagen nicht verlassen und brauchten für eine Heirat die Erlaubnis ihres Herrn. Sie galten als Sache, mit der der Besitzer machen konnte, was er wollte. Verbot der Sklaverei Zu Beginn des 18. Jh. bekamen viele Menschen Bedenken gegen das Geschäft mit dem „schwarzen Gold“, wie der Sklavenhandel: Schreckliche Szenen spielten sich ab, wenn Sklavenhändler Jagd auf afrikanische Menschen machten. Schwer bewaffnet und von Hunden begleitet überfielen sie die Siedlungen. Männer, Frauen und Kinder wurden in Ketten gelegt und auf die Sklavenschiffe gebracht. (Sklavenjagd in Afrika, Mangbetu, heute Sudan, kolorierter Holzstich, 1892) Ein ehemaliger Sklave, Josiah Henson, berichtet, wie es ihm um 1800 auf dem Sklavenmarkt erging Q Meine Brüder und Schwestern wurden zuerst versteigert, einer nach dem anderen, während mich meine Mutter, gelähmt vor Schmerz, bei der Hand hielt. Dann kam sie an die Reihe, und sie wurde an Mr. Riley verkauft. Als für mich Geld geboten wurde, drängelte sich meine Mutter durch die Menge und warf sich vor Mr. Riley zu Füßen. Halb von Sinnen aus Angst, von allen ihren Kindern getrennt zu werden, flehte sie ihn an, so wie es nur eine Mutter kann, doch mich zu kaufen. So wäre wenigstens ihr jüngstes Kind bei ihr. Der Mann machte sich mit brutalen Schlägen und Tritten von ihr los (...). Meine Mutter sah ich nie wieder. (In: J. H. Franklin, From Slavery to Freedom) Fasse zusammen, aus wel- chen Gründen Menschen aus Afrika nach Amerika verschleppt wurden. Wähle eine Sklavin oder einen Sklaven sowie einen Sklavenhändler aus der Abbildung. Verfasse einen Dialog zwischen den beiden. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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