Zeitbilder 2, Schulbuch

Modul 7: Vergangene und gegenwärtige Herrschaftsformen 127 Die Lehensordnung – eine neue Herrschaftsform Der König (= Monarch) braucht adelige Unterstützung Der König stand an der Spitze des Reiches. Er regierte es aber nicht alleine, sondern immer in Zusammenarbeit und mit Unterstützung des Adels. Die hohen Adeligen (Herzöge, Grafen) berieten ihn und führten in seinem Auftrag die Verwaltung des Reiches. Sie sorgten dafür, dass die Menschen seine Anweisungen befolgten und die Steuern eingetrieben wurden. Außerdem unterstützten sie den Herrscher im Kriegsfall mit ihren Kriegern. Diese hatten selbst für ihre Ausrüstung aufzukommen. Sie kostete für die berittenen Krieger (= Ritter) zu jener Zeit ein Vermögen (etwa den Wert von 30 Rindern). Grundbesitz (Lehen) für Dienste Für ihre treuen Dienste vergab der König an die hohen Adeligen Grund und Boden zur Nutzung. Der König war nämlich der oberste Grundherr (Lehensherr) im Reich. Doch zunächst gab er das Land nicht für immer aus der Hand. Er verlieh es bloß (= Lehen*). Die Adeligen wurden somit zu Lehensmännern des Königs Lehensmänner Ein solches Lehen konnte eine Grafschaft* oder sogar ein ganzes Herzogtum* sein. Die hohen Adeligen verliehen Teile ihres Lehensbesitzes wiederum für besondere Dienste an niedere Adelige (= Ritter) weiter. Das konnte eine Burg mit dem dazugehörigen Land und mit mehreren Dörfern sein. Auf diese Weise wurden die niederen Adeligen zu Lehensmännern des hohen Adels. Auch sie hatten für das empfangene Lehen ihren Lehensherren Treue und Unterstützung, vor allem im Kriegsfall, zu geloben. Beim Tod des Lehensmannes fiel das Lehen zunächst wieder an den Lehensherrn zurück. Ab dem 12. Jh. wurden Lehen allmählich erblich, d.h. sie blieben in der Familie des Lehensmannes. Die Bauern – abhängig Mit der Belehnung erhielten die Adeligen auch die Herrschaft über die Menschen, die in den Lehensgebieten lebten. Als Grundherren verfügten sie über die von ihnen abhängigen Bauern. Diese waren die weitaus größte Gruppe – etwa 95 Prozent der Bevölkerung. Mit ihrer Arbeit ernährten sie ihre eigenen Familien, die Adeligen und die Geistlichkeit. Wichtige Handlungen beim Abschluss eines Lehensvertrages: Münz-, Weingarten- und Mühlenzins, Fuhrdienst („Sachsenspiegel“ – Dresdener Bilderhandschrift, Buchmalerei um 1350) Der Lehensmann kniet vor dem Lehensherrn und gelobt ihm „in die Hand“ Treue und Unterstützung für die Lehensvergabe. („Sachsenspiegel“ – entstanden um 1230; Dresdener Bilderhandschrift, Buchmalerei um 1350) Erkläre, warum sich die damalige Herrschaftsform als „Adels- herrschaft mit monarchischer Spitze“ bezeichnen lässt. Stelle fest, welche Personengruppen nicht an der Herrschaft beteiligt waren. Denke dabei an die Städte, aber auch an die Kirche. Suche in der oberen Abbildung das der Abgabenart entsprechende Bild. Untersuche und deute die Bilder aus dem „Sachsenspiegel“. Arbeite nach M2 ca. 800 n. Chr. ca. 1500 n. Chr. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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