Zeitbilder 2, Schulbuch

126 Von der Ordnung der Gesellschaft im Mittelalter Christus weist den drei Ständen in der Gesellschaft ihre Aufgaben zu: Geistliche: Tu supplex ora – Du sollst inständig beten; Adelige: Tu protege – Du sollst beschützen; Bauern: Tuque labora: Und du sollst arbeiten! Mit diesem Bild sollte in einem „Blick zurück“ ein ideales Bild der Gesellschaft für etwa das 11.– 13. Jh. dargestellt werden. (Holzschnitt, 1470; spätere Kolorierung) Eine feste Ordnung war bestimmend Heute: Aufstieg durch Fleiß und Ausbildung Heute können die meisten Menschen durch Fleiß und Ausbildung ihr Leben verbessern. Sie können in ihrem Beruf aufsteigen und Reichtum und Ansehen erlangen sowie höchste Ämter im Staat erreichen. Damals: Ein Leben lang festgelegt Im Mittelalter waren die meisten Menschen ihr Leben lang in eine fest gefügte Ordnung eingebunden: Ein Bauernsohn durfte in der Regel nicht in den Ritterstand aufsteigen. Ein Ritterfräulein konnte aber auch nicht Bäuerin werden. Höchste Staatsämter waren nur Fürsten und Bischöfen vorbehalten. Die Menschen glaubten lange Zeit, dass diese gesellschaftliche Ordnung von Gott bestimmt und daher unveränderlich war. Die drei Stände – Geistliche, Adelige, Bauern Beim Schachspiel dürfen die Figuren nur auf vorgeschriebene Weise geführt werden. Ähnlich dachte man sich das für die gesellschaftliche Ordnung im Mittelalter: Die Menschen sollten innerhalb der drei Stände nur bestimmte Aufgaben ausüben. Die Adeligen sahen es als ihre Aufgaben an zu herrschen, zu kämpfen, zu beschützen und zu verwalten. (Hand-) Arbeit verachteten sie. Diese mussten die Bauern übernehmen. Die Geistlichen hatten für das Seelenheil aller Menschen zu beten und die Glaubensinhalte der christlichen Religion zu lehren. Stadtbürger – eine neue Kraft Mit der Zunahme von Städten ab dem 12. Jh. wurden auch die Stadtbürger, die Kaufleute und Handwerker, zu einer bedeutenden Bevölkerungsgruppe neben den drei bisherigen Ständen (S. 90 ff.). Lockerung der „Standesschranken“ Im Laufe der Jahrhunderte lockerte sich die starre Trennung der Stände. Ein sozialer Aufstieg war meist nur in den Städten möglich. Vereinzelt stiegen aber auch Bauern zu niedrigen Adligen (= Ritter) auf. Häufiger aber sanken niedrige Adlige in den Bauernstand ab; viele wurden aber auch zu Stadtbürgern. Untersuche und deute das Bild oben mit der Bildbeschreibung und der ergänzenden Bildunterschrift nach der Methode M2. Lies den Autorentext durch und arbeite heraus, welche Aussagen aus der Darstellung mit den Aussagen, die durch das Bild getroffen werden, übereinstimmen. Prüfe, welche Aussagen des Autorentextes über die bildliche Darstellung hinaus-gehen und diese ergänzen. Schreibe deine Ergebnisse auf. Arbeite nach M1+M2 Das Schachspiel war als „königliches“ Spiel bei den Rittern besonders beliebt, wurde aber auch von Damen gerne gespielt. (Deutsche Buchmalerei, 14. Jh., Große Heidel- berger Liederhandschrift, „Codex Manesse“, Pergament, 35,5 × 25 cm) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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