Zeitbilder 2, Schulbuch

Modul 7: Vergangene und gegenwärtige Herrschaftsformen 123 Augustus herrscht in der „Republik“ Ende der Bürgerkriege Caesars Ermordung (S. 55) führte zum nächsten Bürgerkrieg. Sein Adoptivsohn* Octavian, der später den Ehrennamen Augustus (= der Erhabene) erhielt, ging daraus als Sieger hervor (27 v. Chr.). Offiziell bezeichnete er sich als „erster Bürger“ des Staates. Er ließ auch die Republik und alle Ämter weiterbestehen. Doch entweder besetzte er diese Ämter selbst oder mit Männern seines Vertrauens. Absoluter Alleinherrscher Alle Fäden der Macht liefen in seiner Hand zusammen: Er übte gleichzeitig die Macht eines Konsuls, eines Volkstribunen und die eines Provinzstatthalters aus. Er war auch Oberbefehlshaber über alle römischen Legionen. Damit war seine diktatorische Herrschaft im Reich auch militärisch abgesichert. Reichster Mann im Reich Die reiche Provinz Ägypten erklärte er zu seinem Privateigentum. Augustus besaß auch Bergwerke und riesige Landgüter in Italien und war damit der weitaus reichste Mann im Reich. Mit seinem Geld versorgte er die arme Bevölkerung der Großstadt Rom mit Brot und kaufte den Veteranen Grundstücke für ihre Altersversorgung. Kaiser und Gott Augustus wurde so für das Reich und seine Menschen unentbehrlich. Bald begannen diese, Augustus, der auch oberster Priester war, als Gott zu verehren. Nach mehr als 100 Jahren Bürgerkrieg war Rom ein diktatorisch regiertes Kaiserreich geworden. Von der Republik blieb nur noch der Name übrig. Viele der etwa 80 folgenden Kaiser regierten in den Jahrhunderten bis zum Untergang des Weströmischen Reiches mit Gewalt und Terror. Und sie starben oft selbst eines gewaltsamen Todes. Augustus begründet ein Herrscherhaus Er wollte die unbe- schränkte Herrschaft innerhalb seiner Familie weitervererben. Da seine leiblichen Söhne schon gestorben waren, bestimmte er seinen Stiefsohn Tiberius zu seinem Nachfolger. Er übertrug ihm mit Zustimmung des Senates alle seine Ämter. Dort saßen nämlich nur noch von Augustus eingesetzte Männer. Frieden im Inneren, Kriege gegen Nachbarvölker Frieden ohne Mitbestimmung Ob Republik oder Monarchie, das war den meisten Menschen egal. Sie wollten nur eines: endlich Frieden und Ordnung im Reich! Sicherheit war ihnen wichtiger als politische Mitbestimmung. Kaiserliche Beamte und kampferprobte Legionen Die Verwaltung Italiens und der Provinzen übertrug Augustus bezahlten Beamten. Seine kampferprobten Legionen sicherten die Grenzen der Provinzen. Sie führten immer wieder Kriegszüge in fremde Länder durch. Die Truppen eroberten in dieser Zeit auch das Gebiet des heutigen Österreich (S. 67). Prächtige Hauptstadt Rom Augustus ließ marmorne Tempel, großartige Paläste, mehrstöckige Mietshäuser und riesige Bäder (Thermen) errichten. Straßen, Brücken und Wasserleitungen wurden gebaut. Wirtschaft und Handel erlebten einen großen Aufschwung. Augustus war als Neffe und Adoptivsohn Caesars auch sein Haupterbe. Auf diesem mehr als zwei Meter hohen Marmorstandbild ist der Kaiser in Prunkrüstung dargestellt. Die kleine Figur an seinem Bein ist der Liebesgott Amor. Sie weist auf die göttliche Abstammung des „Erhabenen“ hin und den damit verbundenen Schutz durch die Gottheiten. Nur Göttinnen und Götter durften sonst mit nackten Füßen dargestellt werden. Der Senat benannte zwei Monate nach diesen Alleinherrschern: Juli und August. Der Titel „Kaiser“ entstand aus dem Namen Caesar, den die Römer damals wie „Kaisar“ aussprachen. (Holzstich der Marmorstatue, 19. Jh.) Arbeite aus dem Autorentext heraus, wie Augustus die alleinige Macht sicherte. Formuliere mithilfe der Abbildung, wie Augustus auf die Betrachterinnen und Betrachter wirken sollte. Arbeite nach M1 ca. 500 v. Chr. 476 n. Chr. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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