Zeitbilder 2, Schulbuch

Modul 7: Vergangene und gegenwärtige Herrschaftsformen 121 Höhepunkt der Demokratie unter Perikles Bürgerrecht auch für Besitzlose Der wohl bekannteste griechische Politiker der Antike ist der Athener Perikles* (495 – 429 v. Chr.). Noch als Kind hatte er miterlebt, wie die griechischen Stadtstaaten gemeinsam einen Angriff von Heer und Flotte des persischen Großkönigs zurückgeschlagen hatten. Die besitzlosen Bürger Athens erfüllten dabei als Ruderer in der Flotte eine wichtige Aufgabe. Als Dank dafür erhielten sie nun dieselben Bürgerrechte wie die Reichen. Verlosung politischer Ämter Dazu kam noch: - Alle politischen Ämter wurden ausgelost – jeder Bürger hatte die Chance, sich in der Politik zu betätigen. - Eine Wahl gab es nur für das besonders wichtige Amt der Strategen (= Feldherren) – Perikles wurde fünfzehnmal gewählt. - Für alle Ämter (als Ratsmitglieder, Richter, Finanzbeamte usw.) gab es einen (geringen) Lohn – so konnten alle Bürger ein Amt ausüben. - Der Staat verteilte immer wieder Gratis-Getreide, um auch den Armen das Überleben zu sichern. Politisch Rechtlose Von den ca. 300 000 Menschen, die zur Zeit des Perikles im Stadtstaat Athen lebten, besaßen nur ca. 40 000 Männer über 20 Jahren das volle Bürgerrecht. Voraussetzung dafür war, dass beide Elternteile athenische Bürger waren. Frauen, Zugewanderte (auch wenn sie schon mehrere Generationen lang in Athen lebten) und Sklaven hatten keine politischen Rechte. Der Politiker Perikles beschrieb im 5. Jh. v. Chr. die Demokratie in Athen Q Die Verfassung, nach der wir leben, vergleicht sich mit keiner der fremden; viel eher sind wir für sonst jemand ein Vorbild als Nachahmer anderer. Mit Namen heißt sie, weil der Staat nicht auf wenige Bürger, sondern auf eine größere Zahl gestellt ist, Volksherrschaft. Nach dem Gesetz haben in den Streitigkeiten der Bürger alle ihr gleiches Teil, der Geltung nach aber hat im öffentlichen Wesen den Vorzug, wer sich irgendwie Ansehen erworben hat, nicht nach irgendeiner Zugehörigkeit, sondern nach seinem Verdienst; und ebenso wird keiner aus Armut, wenn er für die Stadt etwas leisten könnte, durch die Unscheinbarkeit seines Namens verhindert. Sondern frei leben wir miteinander im Staat … Wir vereinigen in uns die Sorge um unser Haus zugleich und unsre Stadt, und den verschiedenen Tätigkeiten zugewandt, ist doch auch in staatlichen Dingen keiner ohne Urteil. Denn einzig bei uns heißt einer, der daran keinen Anteil nimmt, nicht ein stiller Bürger, sondern ein schlechter, und nur wir entscheiden in den Staatsgeschäften selber oder denken sie doch richtig durch. Denn wir sehen nicht im Wort eine Gefahr fürs Tun, wohl aber darin, sich nicht durch Reden zuerst zu belehren, ehe man zur nötigen Tat schreitet. (Thukydides II, 37 und 40) Formuliere mit eigenen Worten, was Perikles von den Bürgern Athens erwartet und worin er den Vorteil der Demokratie sieht. Beurteile, wie „demokratisch“ Athen tatsächlich war. Arbeite nach M1 Perikles (495 – 429 v. Chr.) Er wurde häufig mit Helm dargestellt, einem Symbol für das Amt des Strategen, für das Perikles 15-mal gewählt wurde. (Römische Kopie einer Büste an der Akropolis, 5. Jh. n. Chr.) Diskutiert in Gruppen zu je höchstens 5 Schülerinnen und Schülern die folgenden Fragen: Welche „Ämter“ in einer Klasse werden demokratisch gewählt? Welche Voraussetzungen soll ein Schüler oder eine Schülerin für das jeweilige Amt mitbringen? Arbeite nach A2 ca. 1000 v. Chr. ca. 400 v. Chr. N r zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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