Zeitbilder 2, Schulbuch

12 Familie im antiken Griechenland Die Stellung der Frau Frauen waren vielfach benachteiligt. Höhere Berufe, die eine längere Ausbildung erforderten, konnten nur Männer ergreifen. Auch rechtlich waren die Frauen den Männern nicht gleichgestellt: Bei allen Streitigkeiten vor Gericht mussten sie sich von einem Mann vertreten lassen. Der Mann herrschte unumschränkt über die Familie und den gesamten Besitz. Passte ihm eine Frau nicht mehr, konnte er sie verstoßen. Auch am politischen Leben durften die Frauen nicht teilhaben. In der Öffentlichkeit sah man Frauen aus wohlhabenden Familien kaum, außer bei Hochzeiten, Begräbnissen oder Theateraufführungen. Frauen waren für den gesamten Haushalt und die Kindererziehung zuständig und dienten den Männern. Brachte der Mann Gäste mit, zog sich die Frau mit den Kindern in den streng abgeteilten Frauenwohnraum zurück. Besuche bei Verwandten oder Freundinnen durften sie nur in Begleitung machen. Frauen der ärmeren Bürger und der Bauern mussten hart arbeiten. Dafür konnten sie sich in der Öffentlichkeit bewegen. Buben und Mädchen in Athen Bis zum 7. Lebensjahr wurden Buben zu Hause erzogen. Von da an lernten die Knaben aus reichen Familien in Privatschulen lesen, schreiben, rechnen und multiplizieren. Fast ebenso wichtig war der Sport: Neben einer allgemeinen Körperausbildung trainierten die Buben im Gymnasium* (ab dem 14. Lebensjahr) die olympischen Disziplinen (S. 46). Für die weitere Geistesbildung sorgten gute Redner und Philosophen. Mit 18 Jahren folgte für die jungen Männer dann ein mehrjähriger Militärdienst. Mädchen erhielten normalerweise keine schulische Ausbildung. Sie lernten zu Hause jene Tätigkeiten, die von einer guten Ehefrau erwartet wurden: kochen, spinnen, weben, nähen, … Häufig wurden sie schon im Alter von zwölf bis 15 Jahren vom Familienvater verheiratet. In Ausnahmefällen durften sich junge Frauen ihre Männer selbst aussuchen. Nach der Hochzeit zog die Braut in das Haus des Ehemannes und gehörte von da an zu seiner Familie. Ein Ehevertrag aus dem alten Ägypten (492 v. Chr.) Q Heute hast du mich zur Frau genommen. Du hast mir eine Silberkite (10 Kite sind etwa 90 Gramm) vom Schatzhaus des Ptah (ägyptischer Gott), vollwertig, als meine Frauengabe gegeben. Entlasse ich dich als Ehemann und hasse dich oder liebe einen anderen, so bin ich es, die dir eine halbe Silberkite, die du mir als obengenannte Frauengabe gegeben hast, zurückgebe. Außerdem verliere ich das Recht auf das gemeinsam erworbene Eigentum, ohne darum irgendeinen Prozess führen zu können. (Papyrussammlung, Leben im alten Ägypten) Untersuche und deute die schriftliche Quelle. Verfasse einen kurzen Bericht über die Rechte einer ägyptischen Frau. Arbeite nach M1 Stell dir vor, eine Zeitmaschine versetzt dich ins antike Griechenland. Drei Tage lang lebst du in einer Familie in Athen. Schreibe einen Brief an eine Freundin oder einen Freund, in dem du schilderst, wie Mädchen und Buben in Athen leben und wie ihr Alltag aussieht. Erläutere mithilfe des Autorentextes die unterschiedliche Erziehung von Mädchen und Buben. Nimm Stellung zu diesen Unterschieden. Arbeite nach M1 Beschreibe und deute die Darstellung der Familie des Seneb. Der Zwerg Seneb und seine Familie: Als Mitglied des Hofes hatte Seneb das seltene Recht auf ein eigenes Grab auf dem Friedhof von Gizeh erhalten. Seine Frau legt als Zeichen der Liebe und Zusammengehörigkeit den Arm um ihn. Vor dem Paar stehen ihre beiden Kinder mit der für die Darstellung von Kindern typischen Handhaltung und Frisur. (Plastik aus bemaltem Kalkstein, ca 2500 v. Chr., Höhe 34 cm, Ägyptisches Museum, Kairo) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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