Zeitbilder 2, Schulbuch

114 Gewalt im Zeichen des Kreuzes Kreuzritter Blutige Kämpfe In ihren Eroberungskriegen nahmen die muslimischen Heere auch Palästina ein. Damit fielen die heiligen Stätten der Christen- heit, wie zB Jerusalem, unter islamische Herrschaft. Papst Urban II. rief im Jahr 1095 in einer aufrüttelnden Rede zum Kreuzzug* auf. Die wichtigen Stätten des Christentums im Heiligen Land* sollten von den „Ungläubigen“ befreit werden. Ewiger Lohn im Himmel wurde dafür versprochen. Diese neue Idee setzte die Ritter Europas am Ende des 11. Jh. in Bewegung: Etwa zwei Jahrhunderte lang (1096 –1291) führten Ritterheere immer wieder Kreuzzüge in das Heilige Land durch. Schon beim ersten wurde Palästina erobert und Jerusalem grausam geplündert. Doch nach zwei Jahrhunderten ging das Heilige Land wieder verloren. Die Zahl der Opfer war auf beiden Seiten groß. Neue Kontakte Doch gab es nicht nur Krieg. Die Europäer konnten auch viel neues Wissen über den Islam und die Muslime erwerben wie zB ihre Hingabe an den Willen Gottes. Erstmals wurde der Koran ins Lateinische übersetzt. Die Kreuzfahrer knüpften neue Kontakte und erschlossen neue Handelswege. Der Handel zwischen Abendland und Morgenland nahm zu. Langfristig gesehen waren die Gewinner der Kreuzzüge die Kaufleute und die italienischen Seestädte wie Venedig. Schlacht vor den Toren von Antiochia: Bischof Adhemar von Puy kämpft im ersten Kreuzzug. (Miniatur aus der „Geschichte der Kreuzzüge“, Frankreich, 1250 – 1259) Robert von Reims, Die Kreuzzugspredigt Papst Urbans II. in Clermont, 1095 12 Jahre nach dem Ereignis hat der Mönch Robert von Reims die Predigt Urbans II. aufgeschrieben, die er seiner- zeit in Clermont selbst gehört hatte. Q Ihr Volk der Franken, ihr seid Gottes geliebtes und auserwähltes Volk, an euch richtet sich meine Rede, … Das Volk der Sarazenen, ein ganz gottloses Volk hat das Vaterland des Herrn in seiner Gewalt und die dortigen Christen elend umgebracht, … Ihr überaus tapferen Ritter, gürtet eure Schwerter und tretet den Weg zum Heiligen Grab an. Nehmt das Land dort dem gottlosen Volk weg und macht es euch untertan. Ewiger Lohn im Himmel ist euch gewiss. (Gek. u. vereinf. nach Robertus Monachus, Historia Hierosolymitana I, 1–2) Arbeite sowohl aus der Quelle über die Kreuzzüge als auch aus dem Autorentext über die Ketzerverfolgungen folgendes heraus: Welches Versprechen machte die Kirche ihren Gläubigen für die Durchsetzung ihrer Interessen? Berücksichtige dabei auch die Lehre der Kirche. Arbeite nach M1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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