Zeitbilder 2, Schulbuch

106 Judentum und Christentum – Glaube an einen Gott Einwanderung in Kanaan Kanaan (= heutiges Palästina) ist das Gebiet zwischen Syrien und Ägypten. Dorthin wanderten im Laufe des 2. Jt. v. Chr. mehrere Nomadengruppen aus Mesopotamien ein und wurden sesshaft. Um 1000 v. Chr. schlossen sie sich allmählich zu den Königreichen „Israel“ und „Juda“ zusammen. In diesen Reichen bildeten sie im Laufe von mehreren hundert Jahren eine gemeinsame Religion – das Judentum. Der einzige Gott – JAHWE Anders als bei den Römern, Griechen oder Ägyptern kennt der jüdische Glaube als erste Religion der Welt nur einen einzigen Gott: JAHWE! Nach jüdischem Glauben erwählte er das Volk Israel als sein Volk. Er schloss mit ihm einen ewigen Bund, indem er ihm sein Gesetz am Berg Sinai offenbarte und es zu seiner Einhaltung verpflichtete. Die „Halachah“, das Leben gemäß dem Religionsgesetz, ist der Weg der Juden zu Gott. Thora und Talmud Die Thora* enthält sowohl die Geschichte des jüdischen Volkes als auch die wichtigsten Gesetze wie die Zehn Gebote. Der Talmud* interpretiert die Geschichten und die Gesetze der Thora und leitet daraus die „Halachah“, die religiös geprägte Lebensweise der Juden ab. Der Tempel bildete das einzige Heiligtum des jüdischen Volkes. Der erste wurde im 10. Jh. v. Chr. in der Hauptstadt Jerusalem erbaut. Er wurde durch die Babylonier (586 v. Chr.) zerstört. Bald darauf errichteten die Juden einen zweiten Tempel. Im Zuge des Jüdischen Kriegs zerstörten die Römer diesen Tempel im Jahre 70 n. Chr. Nach einem weiteren Krieg 135 bis 138 war die jüdische Bevölkerung des Landes tot, in die Sklaverei verschleppt oder geflüchtet. Die Römer besiedelten das Gebiet um Jerusalem mit Nichtjuden. Jüdinnen und Juden in der Diaspora Schon seit dem 6. Jh. v. Chr. lebten Jüdinnen und Juden u. a. auch in Ägypten, Babylonien bzw. Persien und im Römischen Reich. Dieses Leben wird als Diaspora (= Zerstreuung) oder Galuth (= Exil) bezeichnet. Die Jüdinnen und Juden siedelten in den Städten meist in eigenen Stadtteilen nahe ihren Synagogen, in denen sie zweimal täglich beten. Das Lesen aus der Thora und den prophetischen Büchern während des Gottesdienstes und das Studium des Talmuds sind bis zum heutigen Tag zentrale Elemente des religiösen Lebens. Erkläre anhand der beiden Quellentexte und des Autorentextes die Bedeutung des einzigen Gottes im Judentum. Charakterisiere anhand des Autorentextes und der Bilder die Bedeutung der Religion für das alltägliche Leben der Jüdinnen und Juden. Arbeite nach M1+M2 5. Buch Mose 6,4 – 5 Q Höre, Israel! Der Ewige ist unser Gott; der Ewige ist Einer. Und du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deiner ganzen Kraft. (Die Heilige Schrift, [Naftali Herz Tur-Sinai], 1954) 2. Buch Mose 19,5 Q Wenn ihr nun auf meine Stimme hören und meinen Bund wahren werdet, so sollt ihr mir eigen sein aus allen Völkern, denn mein ist alle Erde. (Die Heilige Schrift, [Naftali Herz Tur-Sinai], 1954) Bar Mizwa Ein Bub mit dreizehn Jahren wird zum ersten Mal zum Lesen der Thora in der Synagoge aufgerufen. (Foto 2012) Bat Mizwa Mädchen werden am Sabbat nach ihrem 12. Geburtstag in die Gemeinde aufgenommen. (Foto 2013) Sowohl Mädchen als auch Buben übernehmen nach ihrer Bat Mizwa bzw. Bar Mizwa in der Synagoge die gleichen Rechte und Pflichten wie Erwachsene. Klagemauer in Jerusalem Juden beten an der westlichen Mauer des ehemaligen zweiten Jerusalemer Tempels, im Judentum ein Symbol für den ewigen Bund Gottes mit seinem auserwählten Volk. Die Gebets- bereiche sind nach Geschlechtern getrennt: Männer beten auf der linken Seite, Frauen auf der rechten. (Foto 2014) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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