Zeitbilder 2, Schulbuch

Modul 5: Bedeutung von Religionen in verschiedenen Kulturen der Vergangenheit 105 Wie Griechen und Römer ihre Göttinnen und Götter verehrten Früchte- und Tieropfer Um göttlichen Strafen zu entgehen und von ihren Gottheiten Schutz und Hilfe zu erhalten, brachten die Menschen Früchte und Tiere als Opfer dar. Sie erbauten ihren Göttinnen und Göttern prachtvolle Standbilder und oft prunkvoll ausgestattete Tempel. Tempel Im Gegensatz zu christlichen Kirchen durften die Gläubigen den abgeschlossenen Innenraum eines Tempels nie betreten. Hier befand sich die Statue der Gottheit, zu der nur Priesterinnen oder Priester Zutritt hatten. Gemeinsam mit den Gläubigen opferten sie den Gottheiten auf einem Altar vor dem Eingang. In Kriegszeiten diente eine Tempelanlage der Bevölkerung auch als Zufluchtsort. Denn kein fremder Krieger durfte sie betreten. Priesterinnen und Priester sagen die Zukunft voraus Das Orakel von Delphi In Delphi* befand sich das berühmte Heiligtum des Gottes Apollon. Pilgernde aus allen griechischen Stadtstaaten kamen hierher, um sich Rat und Hilfe zu holen. Nach griechischer Vorstellung saß im Inneren des Tempels die Apollon-Priesterin Pythia. Betäubt von Dämpfen aus einem Erdspalt lallte sie kaum verständliche Worte. Diese galten als Weissagungen des Gottes. In Wahrheit aber erteilten Priester die entsprechenden Ratschläge. Das verschaffte ihnen große politische Macht und Ansehen, weil die Menschen daran glaubten. Waren sich die Priester in ihrem Rat unsicher, so formulierten sie zweideutige Aussagen. Vogelflug und Eingeweideschau In Rom mussten in wichtigen Staats- angelegenheiten Priesterinnen und Priester den göttlichen Willen erkun- den: Für die Vorhersage der Zukunft beobachteten und deuteten sie den Flug der Vögel sowie das Aussehen und die Zuckungen der Eingeweide. Filmplakat zu „Troja“ US- amerikanischer Spielfilm, 2004 Erkläre die Bedeutung der Göttinnen im Hinblick auf den Krieg um Troja. Nütze dazu die Sage und sieh dir die ersten 20 Minuten des Films an. Arbeite nach M1+M5 Die Sage vom Urteil des Paris, 8.– 7. Jh. v. Chr. D Die Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite waren einmal darüber in Streit geraten, wer von ihnen die Schönste sei. Sie ließen sich deshalb zum trojanischen Königssohn Paris bringen, der ein unparteiisches Urteil fällen sollte. Um zu siegen, stellten die drei ihrem Schiedsrichter einen hohen Preis in Aussicht: Hera versprach Macht und Ruhm, Athene Weisheit und Aphrodite bot ihm Helena, die schönste Frau der Welt, an. Paris entschied sich für Aphrodite, die Göttin der Schönheit. Mit ihrer Hilfe gelang es, Helena, die Frau des Spartanerkönigs Menelaos, nach Troja zu entführen. Die Folge war: zehn Jahre Krieg um Troja … (E. Tripp, Reclams Lexikon der antiken Mythologie) Vergleiche mithilfe der Informationen auf den Seiten 102 bis 105 die Funktion von Gottheiten im alten Ägypten sowie im antiken Griechenland und im antiken Rom. Erkläre mithilfe des Autorentextes und der Textquelle die politische Bedeutung des Orakels von Delphi. Arbeite nach M1 Das zweideutige Orakel, 5. Jh. v. Chr. Q Einst kamen die Boten des Lyderkönigs Krösus, bepackt mit großen Geschenken, zum Orakel in Delphi. Sie fragten an, ob ihr König gegen den aufstrebenden Perserkönig in den Krieg ziehen sollte. „Wenn Krösus gegen die Perser Krieg führt, wird er ein großes Reich zerstören“, war die kurze Antwort der Pythia. Krösus begann nun den Krieg, die Perser aber gewannen und zerstörten sein Reich. Als sich die Boten des Krösus später beim Orakel beschwerten, antworteten die Priester: Krösus hätte eben nachfragen sollen, welches Land durch den Krieg zerstört würde …! (Herodot, Historien) ca. 600 v. Chr. ca. 300 n. Chr. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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