Vielfach Deutsch 3, Leseheft

Die Robinsonade beginnt. Lies den Textausschnitt. O saß ich lange am Ufer des Meeres und dachte über meine Lage nach. Schließlich schrieb ich meine Gedanken nieder, nicht weil ich die Ho’nung hatte, dass ich sie jemand hinterlas- sen könnte – es sah nicht so aus, als ob ich viele Erben haben würde –, sondern weil ich mich durch das Niederschreiben beruhigen und von den quälenden Anfällen der Schwermut befreien wollte. Endlich gewann meine Vernun Herrscha über meinen Kleinmut. Ich tröstete mich, so gut ich es konnte, und verglich das Gute, das mir widerfahren war, unparteiisch mit dem Schlimmen, das mir zugestoßen war. Wie Soll und Haben in einem kaufmännischen Buch stellte ich Freuden und Leiden gegenüber: Ich bin auf einer öden Insel, ohne jede Ho’nung auf Befreiung. Aber ich lebe und bin nicht ertrunken wie meine Gefährten. Ich bin verlassen und getrennt von aller Welt und dazu verurteilt, das einsamste aller Leben zu führen. Aber ich bin der Einzige der Besatzung des Schi’es, der den Sturm überlebte. Ich wurde wunderbar gerettet und kann auch von dieser Insel wieder befreit werden. Ich lebe wie ein Einsiedler und bin aus der menschlichen Gesellscha ausgeschlossen. Aber ich habe genug zu essen, obwohl es zuerst schien, dass ich verhungern müsste. Ich habe keine Kleider. Aber ich beŠnde mich in einem warmen Klima und brauche keine Kleider. Sollte es hier wilde Tiere geben, kann ich mich nicht verteidigen. Aber bisher hat mich kein wildes Tier bedroht. Ich habe niemanden, mit dem ich reden kann, niemand ist da, der mich tröstet, niemand, der mich p£egen wird, wenn ich krank bin. Aber durch Gnade trieb das Schi’ so nahe an die Küste, dass ich mir alle nötigen Dinge daraus holen konnte, durch die ich versorgt bin. Alles in allem war hier ein unzweifelha es Zeugnis dafür, dass es kaum eine wenn auch noch so jämmerliche Lage in der Welt gibt, die nicht neben dem Negativen auch etwas Positives hat, für das man dankbar sein muss. Ich söhnte mich langsam mit meinem Schicksal aus und verzichtete auf jede Ho’nung, durch ein zufällig vorübersegelndes Schi’ gerettet zu werden, und bemühte mich nur mehr darum, mir hier das Leben so angenehm als möglich zu machen. a) Robinson bewertet in dem Textausschnitt aus Übung 13 seine Lage. Übertrage die Tabelle in dein Heft und ordne richtig zu: Welche Umstände sind positiv, welche negativ? b) Vergleicht eure Ergebnisse. 13 die Robinsonade , die Robinsonaden: abenteuerliches Leben auf einer einsamen Insel 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 Aus: Daniel Defoe: Robinson Crusoe. Bearbeitet von Käthe Recheis. Dressler, Hamburg 1998 (bearbeitet). positiv negativ 14 MB Abenteuerromane lesen und fortsetzen 29 3 Den Begriff „Robinsonade“ gibt es erst seit „Robinson Crusoe“. Nur 30 zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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