Vielfach Deutsch 2, Leseheft

Lies den Textausschnitt. Im Flur stand der Meister, er winkte ihm mit der Hand, sagte: „Mitkommen!“ Krabat folgte dem Müller ins Freie. Die Sonne schien, es war windstill und kalt, an den Bäumen hing Raureif. Dann betraten sie miteinander die Mehlkammer, einen niedrigen Raum. „Ausfegen!“, sagte der Meister. Er zeigte auf einen Besen neben der Tür, überließ dann den Jungen sich selbst und ging fort. Krabat machte sich an die Arbeit. Nach wenigen Besenstrichen war er von einer dichten Staubwolke eingehüllt, einer Wolke aus Mehlstaub. „So geht das nicht“, über- legte er. „Wenn ich bis hinten durch bin, liegt vorn wieder alles voll. Ich werde ein Fenster öœnen …“ Die Fenster waren von außen zugenagelt, die Tür verriegelt. Es war wie ein böser Traum, der kein Ende nahm: Mehlstaub und wieder Mehlstaub in dichten Schwaden, wie Nebel, wie Schneegestöber. Sollte er aufgeben? Doch was würde der Meister sagen, wenn er jetzt einfach den Besen weglegte? Krabat wollte sich’s nicht verscherzen mit ihm, nicht zuletzt, weil er Angst hatte um das gute Essen. So zwang er sich weiterzu- kehren: von vorne nach hinten, von hinten nach vorn, ohne Unterlass, Stunde um Stunde. Bis endlich, nach einer halben Ewigkeit, jemand kam und die Tür aufriss: Tonda. „Komm raus!“, rief er. „Mittag!“ Das ließ sich der Junge nicht zweimal sagen, er torkelte an die Lu , holte keuchend Atem. Der Altgesell warf einen Blick in die Mehlkammer, dann erklärte er achselzuckend: „Lass gut sein, Krabat – keinem ergeht es am Anfang besser.“ Er murmelte ein paar unverständliche Worte, er schrieb mit der Hand etwas in die Lu . Da erhob sich der Staub in der Kammer, als bliese aus allen Fugen und Ritzen der Wind hervor. Eine Rauchfahne, weiß, stob zur Tür hinaus – über Krabats Kopf weg, dem Walde zu. Die Kammer war leergefegt. Blank war sie, bis auf das letzte Stäubchen. Dem Jungen weiteten sich vor Staunen die Augen. „Wie macht man das?“, fragte er. Tonda blieb ihm die Antwort schuldig, er meinte: „Lass uns ins Haus gehen, Krabat, die Suppe wird kalt!“ R ( r ichtig) oder F ( f alsch)? Setze die passenden Buchstaben ein. Krabat widerspricht dem Müller. 4 Krabat denkt an seine Vorteile. Krabat glaubt zu träumen. 5 Krabat will die Arbeit gut machen. Krabat sehnt sich nach Freiheit. 6 Krabat kennt Tondas Geheimnis. In welcher Zeile ereignet sich die überraschende Wende? Setze den passenden Klammerausdruck ein. Es war ein sonniger (Sommertag /Wintertag). 14 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 der Raureif: Reif mit feinen Eiskristallen Aus: Otfried Preußler: Krabat. dtv, München 2012 (gekürzt). 15 16 17 25 Spannende Jugendliteratur kennen lernen 2 Nur zu P üfzwecken – Eigentum 1 2 3 des Verlags öbv

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