Vielfach Deutsch 1, Leseheft

In der Jugendliteratur werden Themen behandelt, die deiner Altersstufe und deinen Interessen entsprechen. Buchtipp Frank Cottrell Boyce: Der unvergessene Mantel. Carlsen, Hamburg. Aus dem Englischen von Salah Naoura. Ich mache zuerst die Konzentrations- und Aufwärmübungen aus dem Einstiegskapitel. Jugendliteratur lesen und verstehen 6 Lesen und Fragen beantworten Wenn Schülerinnen oder Schüler neu in eine Klasse kommen, haben sie Fragen. Wenn Kinder aus einem anderen Land stammen und die neue Kultur noch nicht kennen, dann entstehen nicht nur Fragen, sondern möglicherweise auch Probleme. Da wünscht man sich eine persönliche Ratgeberin oder einen persönlichen Ratgeber. Lest den Text mit verteilten Rollen. Ihr benötigt eine Erzählerin. Sie übernimmt auch die Sätze von Mimi und Julie. Ein Schüler spricht die wörtlichen Reden von Dschingis und eine Schülerin jene von Mrs Spendlove. Bereitet euch gemeinsam vor. Du wirst hier unser Guterratgeber In der großen Pause entdeckte Mimi zwei Jungen – einen großen und einen kleinen, der große hielt den kleinen an der Hand –, die durch den Schulhofzaun herüberstarrten. Der Kleine hatte eine Fellmütze auf, und sie trugen die gleichen Mäntel. Verrückt sahen sie aus, lang wie Morgenmäntel und von innen mit Pelz gefüttert. Allerdings hätte jeder Mantel verrückt ausgesehen, denn die Sonne brannte vom Himmel. Auf dem Schulpark­ platz schmolz der Asphalt. Alle anderen trugen T-Shirts. Mimi ging zu den beiden rüber und fragte: „Was gibt’s denn hier für euch zu sehen?“ Der Große brachte sie zum Schweigen, indem er einen Finger an die Lippen legte. „Gib Acht auf deine Lehrerin!“, sagte er und deutete zu Mrs Spendlove hinüber, die genau in diesem Moment in ihre Pfeife blies, um die Pause zu beenden – als hätte der Junge es vorausgesehen. Ich warf einen Blick auf den Kleinen, dem seine Mütze bis über die Augen hing. Es sah so unbequem aus, dass ich sie zurechtrücken wollte – aber der Große fasste mir unters Kinn und drehte meinen Kopf weg. „Schau ihn nicht an“, sagte er. Ganz im Ernst, damit hatte er sich eine Ohrfeige verdient. Aber ehe ich mich darum kümmern konnte, betrat Mrs Spendlove den Klassenraum. Die beiden Jungs marschierten zielstrebig nach hinten, und der Kleine machte es sich auf dem Platz gemütlich, der sonst eigentlich meiner war. Ich stellte mich daneben und starrte ihn direkt an, in der Annahme, dass er den Wink kapieren würde. Fehlanzeige. „Ich möchte, dass ihr ein neues Gesicht in unserer Klasse gemeinsam herzlich willkom­ men heißt“, sagte Mrs Spendlove. „Ein fröhliches neues Gesicht hoffentlich. Darf ich vorstellen: Dschingis.“ Alle begrüßten ihn, außer mir. „Und der andere, Miss? Wie heißt der?“ Sie hatte den Kleinen noch gar nicht bemerkt. „Oh, Dschingis“, sagte sie, „dein kleiner Bruder ist leider nicht in dieser Klasse. Er ist bei Miss Hoyle, ein Stück weiter den Korridor runter.“ 1 C 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 56 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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