Vielfach Deutsch 1, Leseheft

Eine Zauberschule Zaubern zu können, ist ein alter Traum der Menschheit. Zauberer regen unsere Fantasie an. Lies den informierenden Text. Die Schule der Zauberlehrlinge Eine alte Steintreppe führt hinunter in den Zauberkeller. Ein uraltes Gewölbe – verwinkelte Gänge enden in niedrigen Räumen. Es gibt keine Fenster. Der Geruch von Lehm liegt in der Luft. Nur der Zauberlehrer, der die Kinder am frühen Nachmittag begrüßt, passt nicht ganz in diese Umgebung. Peter trägt keine dunkle Robe, keinen spitzen Hut. Stattdessen eine bunte Weste, gelbe Hosen, orangefarbenes Hemd. Und dann, als er mit seinen Lehrlingen im Stuhlkreis sitzt, sagt er auch noch: „Niemand kann zaubern! Übersinnliche Kräfte gibt es nicht!“ Moritz lässt seinen Kopf in den Nacken fallen, als er das hört. Hinter ihm im Regal stehen vier „Harry Potter“-Bände. Das ist pure Fantasie, der Elfjährige weiß das. Aber ein bisschen so wie Harry würde auch er gern sein. Da tippt ihm Peter aufs Knie. „Wir können die Menschen trotzdem bezaubern“, sagt er. „Wenn sie unsere Tricks mit offe­ nem Mund und strahlenden Augen bewundern – das ist dann wahre Magie!“ Der Zauberlehrer steht auf und holt mit einer flinken Handbewegung einen Ball aus Alices Ohr. Die Kinder staunen. „Seht ihr!“, sagt er. „Also los!“ Zum Aufwärmen klopft er mit den Fingern blitzschnell auf seinen Oberschenkeln herum. Die Lehrlinge versuchen, es ihm nachzumachen: Doch bei ihnen blockieren sich dauernd Daumen und Zeigefinger. Einige schimpfen, Peter tröstet. Genauso habe auch er begonnen, damals, sieben Jahre war er da. Sein Vater, selbst Hobbymagier, schenkte ihm zu Weihnachten einen Zauberkoffer – und der Sohn trickste von da an jeden Tag. Er übte wie ein Besessener, ließ Tücher und Geldmünzen ver­ meintlich im Nichts verschwinden und Meerschweinchen aus dem Hut krabbeln. Er war der fünftbeste Kartenmagier bei der Weltmeisterschaft. Heute tritt er bei großen Veran­ staltungen auf. Und lehrt Erwachsene und Kinder seine Kunst. Unten im Gewölbekeller bringen die Lehrlinge gerade Taschentücher zum Stehen und lassen sie – wie von unsichtbaren Fäden gezogen – in eine bestimmte Richtung fallen. Ob jemand auch noch den Ringtrick beherrsche? „Na klar!“, ruft Johannes. Er zieht einen weißen Ring auf eine rote Schlaufe und klemmt diese auf Judiths Hände. Er zupft an der Schlaufe, schon ist der Ring befreit. Johannes streicht sich die braunen Strubbel­ haare aus der Stirn. Kürzlich hat er seinen Bruder mit diesem Trick total verblüfft. Und der wollte dann unbedingt wissen, wie die Sache funktioniert. „Aber ich habe dichtge­ halten“, sagt er. „Ist ja Zauberer-Ehrenwort!“ Jeder, der zu Peter kommt, muss verspre­ chen, die Tricks nicht zu verraten. Da ist der Lehrer ungewohnt streng. „Wenn die 13 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 die Robe , die Roben: Amtstracht blockieren : an der Bewegung hindern der Magier , die Magier: Zauberer die Magierin , die Magie­ rinnen 52 Informationen lesen und vergleichen 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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