Vielfach Deutsch 1, Leseheft

Thema: Meeresforscher erkunden die Ozeane Wenn du mehr über die Bewohner der Meere wissen möchtest, dann gibt dir die Meeresbiologie darüber Auskunft. Lies den Sachtext über den Beruf der Meeresforscherin und des Meeresforschers. Uwe Piatkowski ist Tintenfischforscher. Er möchte herausfinden, wie viele Arten von Tintenfischen es gibt, wo sie vorkommen, was sie fressen, von wem sie gefressen werden und wie sie leben. „Tintenfische sind die pfiffigsten und am besten entwickelten Weich­ tiere der Welt“, sagt er. Tatsächlich geben die geheimnisvollen Meeresbewohner der Forschung bis heute viele Rätsel auf. Die Vielfalt der wirbellosen Tiere reicht von nur wenigen Zentimeter großen Zwergtintenfischen bis zu 22 Meter langen Riesenkalmaren. Rund 800 bis 1 000 verschiedene Arten werden vermutet. Mit Schleppnetzen und Tauchrobotern erkunden Meeresbiologinnen und -biologen die Ozeane. Sie suchen nach unbekannten Arten und reisen mit Forschungsschiffen in die entlegensten Regionen der Weltmeere. Während weiße Flecke auf der Landkarte schon lange verschwunden sind, fängt für die Meeresforschung das Zeitalter der Entdecker erst an. Denn nur ein kleiner Teil unserer Meere, nicht einmal fünf Prozent, wurde bisher erkundet. Das wichtigste Hilfsmittel der Meeresforscherinnen und -forscher ist das Netz. Denn um herauszufinden, welche Lebewesen eine bestimmte Meeresregion bevölkern, müs­ sen einige von ihnen gefangen werden. Bevor das Netz über das Heck des Schiffes ins Wasser gelassen wird, findet die Mannschaft mit einem Echolot heraus, wo Tiere schwimmen und wie der Meeresboden beschaffen ist. Rund vier Stunden nachdem es ausgeworfen wurde, wird das volle Netz mit Hilfe einer Winde an Bord des Schiffes gezogen. Sobald Fische, Tintenfische, Quallen und allerlei andere Meeresbewohner an Deck sind, beginnt das große Sortieren. Die Tiere müssen gezählt, fotografiert und näher bestimmt werden. Die Technik macht es möglich, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Wenn das Sonar oder das Echolot ein interessantes akusti­ sches Signal liefert, werden ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge in die Tiefe gelassen. Sie sind mit Kameras, Greifarmen und Fallen ausgestattet und über ein Stahlseil und ein Übertragungskabel mit dem Forschungsschiff verbunden. Auf diese Weise kann das Team an Deck live verfolgen, was sich tief unter ihnen abspielt. Expeditionen sind natürlich das Spannendste an der Meeresforschung. Neben der Forschung selbst gibt es aber auch noch andere Dinge, um die sich eine Meeresbiologin oder ein Meeresbiologe kümmern muss. An den Universitäten ist wissenschaftlicher Nachwuchs zu betreuen. Auch am Computer verbringen die Forscherinnen und For­ scher viel Zeit. Sie schreiben Artikel für Fachzeitschriften, in denen sie ihre Forschungs­ ergebnisse vorstellen, oder Briefe, in denen neue Projekte beantragt werden, damit sie auf die nächste Expedition gehen können. „Wenn man vom Schiff aus gewaltige Eisberge sieht oder Robben, Albatrosse und Pinguine beobachten kann, möchte man am liebsten die Zeit anhalten“, sagt Uwe Piatkowski. 10 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 http://www.geo.de/geolino/berufe/8415-rtkl-beruf-meeresforscher, Text: Stefanie Wilhelm (18.8.2017, stark bearbeitet). 42 Sachtexte lesen und verstehen 4 Nur zu P üfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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