Vielfach Deutsch 4, Schulbuch

Lies den folgenden Textausschnitt aus 35 Kilo Hoffnung. Welche körperlichen Beschwerden treten bei David an Schultagen auf? Unterstreiche sie im Text. Wenn der Wecker klingelt, bin ich mindestens schon eine Stunde wach, und eine Stunde lang ist mir schlecht und mein Magen bläht sich immer weiter auf … In dem Moment, wo ich aus dem Bett steige, ist mir dermaßen übel, dass ich den Eindruck habe, auf einem Schiff im offenen Meer zu sein. Das Frühstück ist eine Qual. Ich sage euch, ich kriege nichts hinunter, aber da mir meine Mutter im Nacken sitzt, esse ich ein paar Zwiebäcke. Im Bus verwandeln sich meine Magen- schmerzen in einen harten Knoten. Wenn ich meine Freunde treffe und wir zum Beispiel von Zelda reden, wird es ein bisschen besser, der Knoten löst sich. Aber wenn ich alleine bin, erstickt er mich fast. Am allerschlimmsten ist es, wenn ich auf dem Schulhof ankomme. Der Geruch der Schule macht mich am meisten krank. Die Jahre vergehen und die Orte ändern sich, aber der Geruch bleibt der gleiche. Diese Mischung aus Kreide und alten Turnschuhen schnürt mir die Kehle zu und ich könnte kotzen. Gegen vier Uhr nachmittags beginne ich mich zu entspannen, und der Knoten ist völlig ver- schwunden, wenn ich wieder in meinem Zimmer bin. Er kommt zurück, wenn meine Eltern nach Hause kommen und fragen, wie mein Tag war, und in meiner Tasche herumschnüffeln, um mein Berichtheft zu überprüfen. Aber es wird weniger, weil ich die Krisen mit ihnen ja schon gewohnt bin. Na ja … Nein, jetzt lüge ich … Ich gewöhne mich überhaupt nicht daran. Eine Krise folgt der nächsten und ich schaffe es nicht, damit klarzukommen. a) Hattest du schon einmal ähnliche körperliche Beschwerden, wie sie David hat? Beschreibe sie in deinem Heft. b) Auf welche Unterrichtsgegenstände freust du dich, auf welche überhaupt nicht? Die einzige Person, zu der David eine gute Beziehung hat, ist sein Großvater Léon. Oft besucht er ihn in der Werkstatt. Lies folgende Textstelle aus 35 Kilo Hoffnung. Großvaters Schuppen ist der Ort, an dem ich mich auf der Welt am glücklichsten fühle. Obwohl es nichts Großartiges ist. Ein Schuppen ganz hinten im Garten, aus Brettern mit gewellter Dachpappe, worin es im Winter zu kalt und im Sommer zu heiß ist. Sooft ich kann, bin ich dort. Um zu basteln, um Werkzeuge oder Holzteile auszuleihen, um meinem Opa Léon bei der Arbeit zuzusehen (zurzeit zimmert er ein Möbel nach Maß für ein Restaurant), um ihn um Rat zu fragen oder ganz einfach nur so. Aus Freude, an einem Ort zu sein, der zu mir passt. Eben habe ich euch von dem Geruch der Schule erzählt, bei dem ich mich am liebsten übergeben würde; hier ist es das Gegenteil. Wenn ich dieses vollgestopfte Kabuff betrete, blähe ich meine Nasenflügel auf, um diesen Glücksgeruch einzuatmen. Den Geruch von Schmieröl, Fett, elektrischen Heizradiatoren, geschweißtem Eisen, Holzleim, Tabak und vielem mehr. Ich habe mir geschworen, sollte es mir eines Tages gelingen, diesen Geruch zu destillieren, dann werde ich ein Parfum erfinden und es „Léonwasser“ nennen. Um es einzuatmen, wenn mir das Leben übel mitspielt. Ü4 + Ü5 aus: Anna Gavalda: 35 Kilo Hoffnung. Berlin Verlag, Bloomsbury Kinderbücher und Jugendbücher, Berlin 2004. a) Vergleicht den Arbeitsplatz des Großvaters mit Davids Arbeitsplatz, der Schule. Welche unterschiedlichen Gefühle lösen die zwei Orte in David aus? Warum fühlt sich David in der Werkstatt seines Großvaters wohl? b) Gibt es auch für dich (Arbeits-)Plätze, an denen du dich besonders wohl fühlst? Erzähle davon. Ü4 1 1 AH DaZ 3 5 10 15 Ü5 M Ü6 1 1 AH DaZ 4 das Kabuff: ein kleiner Raum, meist ohne Fenster 5 10 15 Ü7 8 Sich bewerben und vorstellen Sprachbewusstsein Zuhören / Sprechen 1 Lesen Schreiben Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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