Vielfach Deutsch 4, Schulbuch

Interpretierende Inhaltsangaben planen und schreiben Für das Textverständnis ist es hilfreich, wenn du in der Inhaltsangabe auch einfließen lässt, warum du meinst, dass die Personen sich so verhalten und so gehandelt haben. Man spricht dann von einer interpretierenden Inhalts- angabe. Tipp Inhaltsangaben als reine Wiedergabe der Handlung hast du schon in der 3. Klasse gelernt. a) Vergleiche die Hauptteile der beiden Inhaltsangaben zu Nachts schlafen die Ratten doch. Markiere in Text 2 die Stellen, die das Verhalten oder die Handlungsweise der Personen erklären. b) Vergleicht eure Ergebnisse in der Klasse. Zwischen den Trümmern einer zerbombten Stadt sitzt der neunjährige Jürgen mit geschlossenen Augen. Ein älterer Mann kommt und fragt ihn, ob er hier schlafe. Jürgen verneint. Er antwortet, dass er aufpassen muss, sagt aber nicht, worauf. Der Mann beginnt von seinen Kaninchen zu sprechen: Jürgen könne sie ansehen kommen und auch selbst eines bekommen. Der Bub bleibt dabei, dass er nicht weggehen kann, denn beim letzten Bombenangriff ist sein kleiner Bruder verschüttet worden. Und den muss er jetzt bewachen, Tag und Nacht. Sein Lehrer hat nämlich gesagt, dass die Leichen der Verschütteten von Ratten gefressen werden. Der Mann widerspricht und erklärt, dass Ratten doch schlafen, sobald es dunkel wird. Deswegen könne er später ruhig nach Hause gehen. Danach verspricht der Mann, bei Einbruch der Dunkelheit mit einem Kaninchen für Jürgen wiederzukommen und ihn dann heimzubegleiten. Er sagt, dass er ja noch Jürgens Vater erklären muss, wie man einen Stall für das Kaninchen baut. Jürgen verspricht, bis dahin auf ihn zu warten. Bretter für den Stall hätten sie zu Hause, ruft er ihm noch nach, doch das hört der Mann schon nicht mehr. Zwischen den Trümmern einer im Krieg zerstörten Stadt sitzt der neunjährige Jürgen und kann vor Müdigkeit die Augen nicht mehr offen halten. Plötzlich steht ein älterer Mann vor ihm und fragt, ob er hier schlafe. Jürgen antwortet, dass er aufpassen muss, will aber nicht sagen, worauf. Der Mann versucht ihn davon abzulenken, indem er von seinen Kaninchen erzählt: Jürgen könne sie ansehen kommen und auch selbst eines bekommen. Sofort ist sein Interesse geweckt, aber traurig lehnt er ab. Er beharrt darauf, dass er hierbleiben muss, weil beim letzten Bombenangriff sein kleiner Bruder verschüttet worden ist. Jetzt muss er aufpassen, dass ihn die Ratten nicht fressen. Das habe ihm sein Lehrer so aufgetragen. Um den Buben von seinem aussichtslosen Vorhaben abzubringen, greift der Mann jetzt zu einer Notlüge: Er behauptet, dass Ratten in der Nacht schlafen. Jürgen ist erleichtert, dass er abends seinen Posten verlassen kann. Und dann ver- spricht ihm der Mann noch, bei Einbruch der Dunkelheit mit einem Kaninchen wiederzukommen und ihn nach Hause zu begleiten. Dort muss er ja noch Jürgens Vater erklären, wie man einen Stall für das Kaninchen baut. Jürgen verspricht, bis dahin zu warten, und beginnt, sich bereits mit Einzelheiten des Stallbaues zu beschäftigen. Ü33 Text 1 5 10 15 Text 2 5 10 15 72 Inhaltsangabe und Interpretation Sprachbewusstsein Zuhören / Sprechen Schreiben 3 Lesen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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