Vielfach Deutsch 4, Schulbuch

Auch dieser Text befasst sich mit dem Thema Getrennter Unterricht von Mädchen und Buben. Gemeinsam lernt sich’s besser „Wir glauben, dass die nach Geschlechtern getrennte Erziehung falsch ist und häufig durch schwache oder falsche Behauptungen gerechtfertigt wird“, schimpft das renommierte Wissenschaftlerteam um die Psychologin Diane Heptern vom Claremont College in den USA. Fast alle Versprechen der Monoedukation sind laut den Psychologen eindeutig wissenschaftlich widerlegbar. Es fehle, so die Experten, an eindeutigen Beweisen, dass die schulischen Leistungen in getrennten Klassen besser wären. Das habe zuletzt eine große Analyse des US-Bildungsministeriums ergeben. Ähnliches hätten umfassende Studien aus Kanada, Australien, Großbritannien und Neusee- land bestätigt, ebenso Daten aus den Pisa-Studien der OECD, an denen auch Österreich beteiligt war. Einzelne Studien zeigen zwar immer wieder positive Ergebnisse, doch wenn man sie genauer unter die Lupe nimmt, seien diese nicht haltbar: So würden in nach Geschlechtern getrennten Schulen häufig die leistungs- stärkeren Kinder angemeldet. Meist haben die Eltern dieser Schülerinnen und Schüler eine Universitätsausbildung und fördern die Bildung ihres Nachwuchses wesentlich mehr als Eltern mit geringerer Bildung. Außerdem würden leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler die elitären Mädchen- oder Bubenschulen oft rasch verlassen – und somit nicht im Notendurchschnitt der Abschlussklassen vorkommen. Die Top-Ergebnisse in getrenntgeschlechtlichem Unterricht seien daher verfälscht, so die Experten. Äußerst gereizt reagieren die Forscher des Claremont Colleges auch auf Behauptungen, dass die Gehirne von Mädchen und Buben zum Lernen unterschiedliche Impulse brauchten und deswegen nicht gleichzeitig von derselben Lehrperson unterrichtet werden sollten. Neurowissenschaftliche Untersuchungen bestätigen hingegen, dass zwar geringe Unterschiede bei kindlichen Gehirnen von Buben und Mädchen existierten, keiner davon aber wichtig beim Lernen sei. Auch die Hoffnung, dass die getrennte Erziehung zu einem besseren Mit- einander führen kann, halten die Forscher für falsch. Das getrennte Unter- richten würde gesellschaftliche Probleme mit sich bringen: Buben, die immer unter sich bleiben, seien tendenziell aggressiver und auffälliger in ihrem Verhalten. Mädchen wiederum würden dazu neigen, als typisch weiblich eingestufte Verhaltensweisen auszubauen. Das reibungslose Zusammenleben der beiden Geschlechter wird somit erschwert. Nach: Halpern, Diane (u. a.): The Pseudoscience of Single-Sex Schooling. American Association fot the Advancement of Science 2011. a) Unterstreiche im ersten Absatz des Textes in Ü7 den Standpunkt des Wissenschafterteams aus den USA. b) Vervollständige die Satzanfänge mit Informationen aus dem Text. 1 Diane Heptern und ihr Team sind der Ansicht, dass … 2 Laut den Experten fehlen … 3 Bestätigt wird ihre Behauptung durch … Ü7 1 1 AH DaZ 1–2 renommiert: hoch angesehen, mit gutem Ruf OECD: internationale Organisation, die sich u. a. der optimalen Wirtschaftsentwicklung widmet 5 10 15 20 25 30 35 elitär: nur wenigen vorbehalten, auserwählt Ü8 M 111 Argumentieren und Position beziehen Sprachbewusstsein Zuhören / Sprechen 5 Oh, so viele Konjunktiv-Formen! Aber das ist typisch, wenn in Texten die Meinung anderer indirekt wiedergegeben wird! Lesen Schreiben Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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