Vielfach Deutsch 3, Schülerbuch

Lies nun Elsas anschaulichen Bericht über die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. a) Überprüfe, wo sie die in Ü30 unterstrichenen Informationen im Text eingebaut hat. b) Elsa hat bewusst ein Zitat aus dem Interview als Überschrift genommen. Warum hat sie wohl das gewählt? Sprecht darüber in der Klasse. Ü32 a) Elsa hat sich an folgendem Schreibplan orientiert. Lies ihn sorgfältig. b) Markiere im Text oben (Ü32) die Abschnitte Einleitung/Orientierung, Hauptteil, Schluss . Überschrift: Sie soll zum Lesen verleiten und Betroffenheit auslösen; sie kann eine provokante Aussage oder ein Zitat aus dem Interview sein Bild: Es gibt einen Eindruck von der Situation und macht neugierig auf den Text. Ü33 provokant: herausfordernd Schluss: Erklärung oder Vorschläge, wie sich die Situation verbessern könnte Einleitung/Orientierung: Bezug zu Leserinnen und Lesern herstellen Hauptteil: – Informationen zu einer Beispielperson/einem Beispielprojekt (aus dem Interview) – Situation allgemein erklären, Fakten, Probleme und Folgen anschaulich zeigen 140 Anschaulich und kritisch berichten Sprachbewusstsein Zuhören / Sprechen 6 Schreiben Lesen „Weil wir alle zusammen wohnen, geht es sich aus“ Ein Blick in unseren Kleiderkasten zeigt: 90 % aller Textil- güter kommen aus Asien. Welche Arbeitsbedingungen herrschen dort, sodass wir T-Shirts um ein paar Euros kaufen können? Familie L. lebt 20 Flugstunden von Europa entfernt in Tiruppur, einer südindischen Industriestadt. Vielleicht hat sie auch eines deiner T-Shirts genäht? Kousalya L. und die anderen Familienmitglieder verdienen in einer der unzähligen Textilfabriken der Stadt ihren Lebensunterhalt. Das bedeutet, dass sie an 6 Tagen der Woche 8 Stunden oder länger Kleidung für den europäischen Markt herstellen. Anspruch auf Urlaub gibt es nicht. Die Frauen arbeiten als Näherinnen oder Helferin- nen, die Männer als Zuschneider. „Vor allem wenn man mehrere Wochen lang Über- stunden machen muss, ist das sehr anstrengend“, erzählt das 17-jährige Mädchen. Das Haus, in dem die Familie wohnt, ist klein und die Miete ist teuer. „Wir leben deshalb sehr sparsam“, erzählt Kousalya weiter. Außerdem seien die Jobs nicht sicher, da es keine Verträge gebe. Und wer sich beschwere, sei in Gefahr, den dringend be- nötigten Job zu verlieren. Es gibt leider wenig Ho°nung, dass sich die Arbeitsbe- dingungen verbessern werden oder Kousalya einen besseren Job ndet. So wie Familie L. geht es vielen Millionen Menschen in Asien, die als Arbeiterinnen und Arbeiter in der Textilindustrie ausgebeutet werden. Denn derzeit verdienen die internationalen Marken den größten Anteil an der Kleidung. Gerechter Lohn ist ein wichtiges Menschenrecht. Es sollte auch für die vielen Menschen gelten, die unsere Kleidung herstellen. Denken wir beim Einkaufen an sie, dann greifen wir eher zu Produkten mit Gütesiegel. 5 10 15 20 25 Kousalya

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