Mathematik verstehen 8, Schulbuch

157 9 . 3 Analysis Differenzengleichungen Viele Folgen (zB im Zusammenhang mit Wachstumsprozessen) lassen sich durch eine Term­ darstellung oder eine rekursive Darstellung beschreiben. Ist beispielsweise P​ ​ n ​die Größe einer Population nach n Jahren (n * ℕ *), dann gilt für ƒƒ lineares Wachsen bzw. Abnehmen: Termdarstellung: ​P​ n ​= k · n + d für n * ℕ Rekursive Darstellung: ​P​ 0 ​= d und ​P​ n + 1 ​= ​P​ n ​+ k für n = 0, 1, 2, … (Für k > 0 liegt lineares Wachsen, für k < 0 liegt lineares Abnehmen vor.) ƒƒ exponentielles Wachsen: Termdarstellung: ​P​ n ​= c · ​a​ n ​ für n * ℕ Rekursive Darstellung: P​ ​ 0 ​= c und ​P​ n + 1 ​= ​P​ n ​· a für n = 0, 1, 2, … (Für a > 1 liegt exponentielles Wachsen, für 0 < a < 1 liegt exponentielles Abnehmen vor.) Eine rekursive Darstellung einer Folge (​x​ 0 ,​ x​ ​ 1 ​, x​ ​ 2 ,​ …) besteht aus einer Anfangsbedingung ​ x​ 0 ​= m und einer Rekursionsgleichung ​x​ n + 1 ​= f(​x​ n ​) . Die Anfangsbedingung legt das erste Glied der Folge fest, mit Hilfe der Rekursionsgleichung kann zu jedem Glied ​x​ n ​ das nächste Glied ​x​ n + 1 ​ berechnet werden. Es kann sein, dass bei einer rekursiven Darstellung ein Folgenglied aus mehreren vorangehenden Gliedern berechnet wird, wobei mehrere Anfangsbedingungen nötig sind. Ein Beispiel dafür ist die „Fibonacci-Folge“: ​f​ 0 ​= 0, ​f​ 1 ​= 1 und ​f​ n + 1 ​= ​f​ n – 1 ​+ ​f​ n ​ für n = 1, 2, 3, 4, … . Die Glieder dieser Folge heißen „Fibonacci-Zahlen“. Differentialgleichungen Eine Gleichung bezeichnet man als Differentialgleichung für eine Funktion f, wenn in ihr (erste oder höhere) Ableitungen von f auftreten. Jede Funktion f, für welche die vorgegebene Differen­ tialgleichung gilt, nennt man eine Lösungsfunktion oder kurz Lösung der Differentialgleichung . Durch Angabe einer Anfangsbedingung (zum Beispiel f(0) = m) lässt sich aus der Menge aller Lösungen eine bestimmte Funktion auswählen. Wichtige Differentialgleichungen sind f’(x) = k und f​ ’​(x) = k · f(x). Für diese gilt: Satz Für eine in einem Intervall definierte, differenzierbare Funktion f gilt: (1) ​f ’​(x) = k É f(x) = k · x + d (k, d * ℝ) (2) ​f ’​(x) = k · f(x) É f(x) = c · e​ ​ k · x ​( k, c * ℝ) Für eine zeitabhängige Größe N(t), deren Wachstum (bzw. Abnahme) durch eine obere (bzw. un- tere) Schranke K beschränkt ist, gilt die Differentialgleichung: ​ N’​(t) = a · N(t) · [K – N(t)] Die Lösungsfunktion mit der Anfangsbedingung N(0) = N​ ​ 0 ​lautet: N(t) = ​ K · N​ ​ 0 ​ ___ N​ ​ 0 ​+ (K – N​ ​ 0 ​) · ​e​ –aKt ​ ​ R L Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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