Mathematik verstehen 8, Schulbuch

134 9 Kompendium für die Rei feprüfung Gleichungen höheren Grades Seien a n , a n – 1 , …, a 0 reelle Zahlen. ƒƒ Polynom vom Grad n: ​ a​ n x​ ​ n ​+ ​a​ n – 1 ​x​ n – 1 ​+ … + a​ ​ 1 ​x + ​a​ 0 ​ (mit a n ≠ 0) ƒƒ Polynomfunktion f vom Grad n: f(x) = ​a​ n ​x​ n ​+ ​a​ n – 1 ​x​ n – 1 ​+ … + a​ ​ 1 ​x + ​a​ 0 ​ (mit a n ≠ 0) ƒƒ (Algebraische) Gleichung vom Grad n: a​ ​ n x​ ​ n ​+ ​a​ n – 1 ​x​ n – 1 ​+ … + a​ ​ 1 ​x + ​a​ 0 ​= 0 (mit a n ≠ 0) Das Ermitteln der Lösungen einer Gleichung vom Grad n ist gleichwertig mit dem Ermitteln der Nullstellen der zugehörigen Polynomfunktion. Satz Ist f(x) ein Polynom vom Grad n und x 0 eine Lösung der Gleichung f(x) = 0, dann gilt f(x) = (x – x​ ​ 0 ​) · g(x) für alle x * R , wobei g(x) ein Polynom vom Grad n – 1 ist. Man sagt dazu: Der Linearfaktor (x – x 0 ) wird von f(x) abgespaltet. Um neben der Lösung x 0 all­ fällige weitere Lösungen der Gleichung f(x) = 0 zu ermitteln, ist nur mehr die Gleichung g(x) = 0 zu lösen. Durch fortlaufendes Abspalten von Linearfaktoren erkennt man: Satz (1) Eine Gleichung vom Grad n hat höchstens n Lösungen . (2) Eine Polynomfunktion vom Grad n hat höchstens n Nullstellen . Eine Gleichung vom Grad n kann aber weniger als n Lösungen haben. ZB hat die Gleichung x 2 – 2x + 1 = 0 nur die Lösung 1, was man sofort erkennt, wenn man die Gleichung in der Form (x – 1) 2 = 0 schreibt. Carl Friedrich Gauß (1777–1855) hat darüber hinaus bewiesen: Satz (Fundamentalsatz der Algebra) Jede Gleichung vom Grad n mit komplexen Koeffizienten hat mindestens eine komplexe Lösung. Nach diesem Satz ist jede algebraische Gleichung mit komplexen (insbesondere also auch mit reellen) Koeffizienten in C lösbar. Es besteht somit – zumindest vom Standpunkt des Gleichungs­ lösens aus – keine Notwendigkeit, die Menge C der komplexen Zahlen zu erweitern. Lineare Gleichungssysteme in zwei bzw. drei Variablen (Unbekannten) Gleichungssystem mit zwei linearen Gleichungen in den Unbekannten x und y: Gleichungssystem mit drei linearen Gleichungen in den Unbekannten x, y, z: ​ { ​ ​a​ 1 ​x + ​a​ 2 ​y = ​a​ 0 ​, b​ ​ 1 ​x + ​b​ 2 ​y = ​b​ 0 ​, ​ ​ ​ ​ (​a​ 1 ​ 1 ​ a​ 2 ​) ≠ (0 1 0) (b​ ​ 1 ​ 1 ​ b​ 2 ​) ≠ (0 1 0) ​ ​ { ​ ​a​ 1 ​x + ​a​ 2 ​y + ​a​ 3 ​z = a​ ​ 0 ​, (​a​ 1 ​ 1 ​ a​ 2 ​ 1 ​a​ 3 ​) ≠ (0 1 0 1 0) b​ ​ 1 ​x + ​b​ 2 ​y + ​b​ 3 ​z = ​b​ 0 ​, (​b​ 1 ​ 1 ​ b​ 2 ​ 1 ​b​ 3 ​) ≠ (0 1 0 1 0) ​c​ 1 ​x + ​c​ 2 ​y + c​ ​ 3 ​z = c​ ​ 0 ​, (​c​ 1 ​ 1 ​c​ 2 ​ 1 ​c​ 3 ​) ≠ (0 1 0 1 0) ​ ​ Ein Zahlenpaar (x 1 y) heißt Lösung des Gleichungssystems , wenn die reellen Zahlen x und y beide Gleichungen erfüllen. Ein Zahlentripel (x 1 y 1 z) heißt Lösung des Gleichungssystems , wenn die reellen Zahlen x, y, z alle drei Gleichungen erfüllen. Derartige Gleichungssysteme können ua. mit der Substitutionsmethode oder der Eliminations­ methode gelöst werden (siehe Mathematik verstehen 5, Seite 190 und Mathematik verstehen 6, Seite 194). R R Nur zu P üfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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