Mathematik verstehen 5, Schulbuch

187 9 .1 L INEARE GlEICHUNgEN IN ZWEI vARIABlEN 2) Wir fassen alle Lösungen der gegebenen Gleichung zu einer Lösungsmenge zusammen: L = ​ { (x 1 y) * R 2 ‡ 4 · x + 5 · y = 20 } ​= ​ { (x 1 y) * R 2 ​ ‡ y = – ​ 4 _ 5 ​ ​ ​· x + 4 } ​ Dies ist der Graph der linearen Funktion f mit f(x) = – ​ 4 _ 5 ​· x + 4, also eine Gerade. Wie wir aufgrund der letzten Aufgabe vermuten, gilt allgemein: Satz Die Lösungsmenge einer Gleichung a· x + b· y = c (mit a, b, c * R ; a und b nicht beide 0) besteht aus allen Punkten (x 1 y) einer Geraden . BEWEIS : Wir unterscheiden zwei Fälle. 1. Fall: b ≠ 0 In diesem Fall ergibt sich aus der gegebenen Gleichung: y = – ​ a _ b ​· x + ​ c _ b ​. Also gilt: L = ​ { (x 1 y) * R 2 ‡ a · x + b · y = c } ​= ​ { (x 1 y) * R 2 ​ ‡ y = – ​ a _ b ​· x + ​ c _ b ​ ​ ​ } ​ Dies ist der Graph einer linearen Funktion, also eine Gerade. 2. Fall: b = 0 In diesem Fall ist a ≠ 0 und aus der gegebenen Gleichung ergibt sich x = ​ c _ a ​. Somit gilt: L = ​ { (x 1 y) * ​R ​ 2 ​ ‡ x = ​ c _ a ​ ? y beliebi ​ ​g } ​ Auch dies ist eine Gerade, nämlich die Parallele zur 2. Achse durch den Punkt ​ 2 ​ ​ ​ c _ a ​ 1 ​0 3 ​. (Diese Gerade ist allerdings nicht der Graph einer Funktion.)  Eine Gerade war bisher ein geometrisches Objekt. Der letzte Satz eröffnet aber eine Möglichkeit, den Begriff der Geraden algebraisch (ohne Rückgriff auf die Geometrie) zu definieren: Definition Unter einer Geraden g in ​ ℝ ​ 2 ​ verstehen wir die Punktmenge g = {(x 1 y) * ​ ℝ ​ 2 ​ ‡ a· x + b· y = c ? a und b nicht beide 0} Die Gleichung a· x + b· y = c bezeichnen wir kurz als Gleichung der Geraden g. Wie wir gesehen haben, kann man eine Gleichung einer Geraden auf zweifache Weise angeben: ƒƒ in impliziter Form : a · x + b · y = c BEISPIEl : 2 · x + 3 · y = 4 ƒƒ in expliziter Form : y = – ​ a _ b ​· x + ​ c _ b ​ (b ≠ 0) BEISPIEl : y = – ​ 2 _ 3 ​· x + ​ 4 _ 3 ​ Durch einfache Umformungen kann die explizite Form stets in eine implizite Form umgewandelt werden. Umgekehrt kann eine implizite Form nur dann in die explizite Form umgewandelt werden, wenn b ≠ 0 ist. 1 – – 1 2 2 3 4 5 6 x 0 1 – 1 2 3 4 5 y y x 0 c a kompakt Seite 196 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des V rlags öbv

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