überall Geschichte/Geographie, Leseheft 1

Wasserkraft aus den Hohen Tauern Das Speicherkraftwerk Kaprun befindet sich in den Hohen Tauern im Bundesland Salzburg Auf rund 2000 Metern Höhe liegen die Speicherseen Mooserboden und Wasserfallboden In riesigen Stauseen wird das Wasser gesammelt Zum größten Teil werden die Speicherseen mit dem Schmelzwasser von Gletschern gespeist Auch die Gletscher des Großglockners, des höchsten Berges Österreichs, liefern Wasser für das Speicherkraftwerk Kaprun Das Kraftwerk in Kaprun zählt europaweit zu den größten seiner Art und liefert Strom nach Österreich und in die ganze Europäische Union Planung und Bau des Speicherkraftwerks in Kaprun Nach dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) verlor Österreich viele Gebiete, in denen Kohle abgebaut wurde. Es konnte nur noch knapp ein Drittel des Energiebedarfs in österreichischen Kohlekraftwerken erzeugt werden. Darum konzentrierte man sich auf die Wasserkraft. Auch das Kraftwerk in Kaprun wurde damals schon geplant. Erst im März 1938 wurde mit dem Bau eines Kraftwerks in den Hohen Tauern begonnen. Während des Zweiten Weltkrieges (1938–1945) mussten mehr als 4000 Menschen auf der Baustelle arbeiten. Die meisten von ihnen waren Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Viele Geschichten und Bücher handeln vom Leid der Menschen, die am Bau des Kraftwerks beteiligt waren. Im November 1944, also bereits gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde das Kraftwerk eröffnet. Weil die Staumauer jedoch nicht sehr hoch war, war die Leistung der Anlage nur gering. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte dank der finanziellen Unterstützung aus dem Ausland am Kraftwerk weitergebaut werden. Die Arbeit war nach wie vor sehr gefährlich. Mehr als 300 Arbeiter erlitten teilweise schwere Verletzungen. Insgesamt starben mehr als 70 Menschen bei den schwierigen Bauarbeiten an der Staumauer. Im September 1951 wurde die Limbergsperre, eine 120 Meter hohe Staumauer, eröffnet. In den darauffolgenden Jahren wurden auch die Arbeiten an den weiteren Speichern abgeschlossen. 1955 fand die offizielle Eröffnung des Kraftwerks statt. Die am Bau beteiligten Arbeiter, Techniker und Ingenieure wurden als „Helden von Kaprun“ gefeiert. Quelle: Robert Wurzrainer (Autorentext), Wien, 2016 Bau der Staumauer Limbergsperre 5 10 15 20 25 Wasserkraft als Zeichen des Fortschritts 58 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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