überall Geschichte/Geographie, Leseheft 1
Die Vorstadtkrokodile – eine Jugendbande in Deutschland Die Vorstadtkrokodile sind eine Bande Jugendlicher in einer deutschen Industriestadt Der Bandenführer ist Olaf Um in die Bande aufgenommen zu werden, muss man eine Mutprobe bestehen Doch bei einer dieser Proben passiert ein Missgeschick Hannes stürzt beinahe vom Dach und kann erst im letzten Moment gerettet werden Zur Strafe erhält er von seinen Eltern Hausarrest Während dieser Zeit freundet er sich mit dem querschnittsgelähmten Kurt an und bringt ihn auch zu den Vorstadtkrokodilen Die Jugendlichen wollen Kurt anfangs nicht akzeptieren Bis sie gemeinsam einen Kriminalfall lösen … Grenzen überwinden müssen auch Menschen, die in ein fremdes Land ziehen Manchmal tun sie dies aus wirtschaftlichen Gründen, noch öfter aber, weil ein Leben in ihrer Heimat nicht mehr möglich ist Max von der Grün, Die Vorstadtkrokodile. Bertelsmann Verlag, München 2002 Kassettenrecorder und Tonbandgeräte verwendete man früher zum Musikhören oder für Tonaufnahmen. Die Deutsche Mark war vor dem Euro die Währung in Deutschland. Fast jeden Tag erfuhren die Leute aus der Zeitung, dass wieder irgendwo eingebrochen worden war. Auch ganze Kisten Dosenbier wurden gestohlen, Konserven, Hartwürste, besonders aber Kassettenrecorder, Radios und Tonbandgeräte. Immer waren die Einbrecher wie vom Erdboden verschwunden. Niemand hatte sie gesehen, niemand konnte Hinweise geben. Nach wenigen Tagen schon sprachen Polizei und Einwohner nur noch von der Geisterbande, weil sich keine Spuren fanden, keine Fingerabdrücke. Die Polizei tappte im Dunkeln. Es wurde eine Belohnung von fünfhundert Mark ausgesetzt. Die geschädigten Ladenbesitzer hatten nochmal eine Belohnung von tausend Mark ausgesetzt für Hinweise. Aber auch das half nichts, es gab einfach keine Hinweise, die der Polizei bei der Aufklärung hätten weiterhelfen können. Die Einwohner hatten natürlich, wie das immer so ist in diesen Fällen, zuerst die Ausländer in Verdacht, die Türken und die Italiener. Die Gastarbeiter wohnten in einem Altbauviertel hinter der kleinen Schweiz, das einen heruntergekommenen Eindruck machte, weil die Hausbesitzer nichts mehr an den Häusern reparierten. Die Häuser sollten in einigen Jahren abgerissen werden, um Platz für neue Hochhäuser zu machen. An vielen Häusern war der Putz längst abgefallen und zerbrochene Fensterscheiben waren durch Pappe ersetzt. In der Papageiensiedlung erzählten einige Leute wichtigtuerisch, dass die Türken die Einbrecher seien, andere wiederum meinten, das passe eher zu den Italienern, aber insgesamt war man sich darin einig, dass es nur Gastarbeiter sein konnten. Die Polizei hatte auch schon einmal aufgrund einer anonymen Anzeige in dem Auslän- derviertel eine Haussuchung vorgenommen, aber nichts gefunden, was den Verdacht hätte bestätigen können. Vor allem Olafs Vater konnte sich nicht genugtun, in der Familie und in seiner Stammkneipe die Ausländer zu beschuldigen. „Dieses Pack“, sagte er immer, „sollen doch hingehen, wo sie hergekommen sind, nehmen uns nur die Arbeitsplätze weg.“ Quelle: Max von der Grün, Die Vorstadtkrokodile. Bertelsmann Verlag, München 2002 Buchtipp Lexikon 5 10 15 20 25 Eine Geschichte vom Aufpassen Filmausschnitt „Vorstadtkrokodile“ (Deutschland, 2009) 50 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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