sprachreif HUM 4/5, Schulbuch

89 Merkenswert: Politisches Engagement von Schriftstellerinnen und Schriftstellern In der Literaturgeschichte gibt es zahlreiche Beispiele für Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die sich politisch enagier(t)en und Texte verfassten, die eine bestimmte politische, soziale, … Sichtweise transpor- tier(t)en: • • J’accuse: Im Jahr 1898 verfasste der französische Schriftsteller Émile Zola einen offenen Brief an den damaligen französischen Präsidenten (Félix Faure), um Partei für einen zu Unrecht wegen Landesver- rats verurteilten Offizier der französischen Armee, Alfred Dreyfus, zu ergreifen. Es handelte sich um einen der größten politischen, militärischen, juristischen und letztendlich auch gesellschaftlichen Skandale in der Geschichte Frankreichs. (J’accuse: Ich klage an). Der Text erlangte so große Bekanntheit bzw. Bedeutung, dass sein Titel J’accuse auch in anderen Sprachen als Bezeichnung für eine öffentliche Stellungnahme gegen politische Willkürakte gilt. • • Onkel Toms Hütte: Die US-amerikanische Schriftstellerin Harriet Beecher-Stowe veröffentlichte 1852 ihren Roman Uncle Tom’s Hut . Der Roman ist in den 1840ern in den Südstaaten der USA angesiedelt und schildert die Schicksale von afro-amerikanischen Sklavinnen und Sklaven. Die Autorin war eine Abolitionistin, d. h. eine Gegnerin der Sklaverei. Ihr Roman wird heute kritisch gelesen, besonders, weil einige Stereotypen über Afro-Amerikanerinnen und -Amerikaner durch ihn transportiert wurden. Dennoch war Onkel Toms Hütte ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über die Abschaffung der Sklaverei, weil das Leben bzw. Schicksal der Sklavinnen und Sklaven durchaus realistisch dargestellt wurde. Recherchieren Sie online, welche Positionen der französische Schriftsteller Jean-Paul Sartre (1905– 1980) zu engagierter Literatur vertrat. Lesen Sie den Text Die Schriftsteller und die Moral – Plädoyer für eine neue engagierte Literatur von Josef Haslinger auf S. 199 f. in diesem Sprachbuch. Fassen Sie die Positionen zu engagierter Literatur von Harald Martenstein (A6), Jean-Paul Sartre (A8) und Josef Haslinger (A9) kurz zusammen. Vergleichen Sie die Ergebnisse in der Gruppe. Finden Sie durch überfliegendes Lesen die Textstellen zu der Frage „Was Literatur erreichen kann“ im Text von Harald Martenstein (S. 87 f.) sowie zur Frage „Welchen Einfluss hat Literatur auf die Leserin/ den Leser?“ im Text von Josef Haslinger (S. 199 f.). Vergleichen Sie diese beiden Positionen. Diskutieren Sie in der Gruppe auch über die Aufgaben, die Literatur Ihrer Meinung nach hat. A8  Ó A9  C A10  C A11  Die Frage, ob sich Personen des öffentlichen Lebens politisch engagieren sollen, beschränkt sich nicht auf Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Auch Sportlerinnen und Sportler, Schauspielerinnen und Schauspieler sowie Musikerinnen und Musiker äußern sich zu aktuellen gesellschaftlichen und/oder politischen Themen. Dies wird in der Öffentlichkeit nicht immer positiv wahrgenommen. Genauso sehen sich allerdings bekannte Personen Kritik ausgesetzt, wenn sie sich eben nicht äußern. Gestalten Sie ein Videointerview zum Song der deutschen Punkband Die Toten Hosen (siehe nächste Seite). Welchen Anspruch haben Die Toten Hosen ? Welche Haltung kritisiert der Text? Handelt es sich Ihrer Meinung nach um engagierte Literatur oder um Kritik an engagierter Literatur? Begründen Sie und kommentieren Sie den Songtext. C A12  Lesen Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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