sprachreif HUM 4/5, Schulbuch

78 Unser heutiges Deutsch entwickelte sich durch die erste und die zweite Lautverschiebung aus dem In- dogermanischen. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts spricht man Neuhochdeutsch, welches bis zum heuti- gen Tag einer ständigen Wandlung bzw. Weiterentwicklung folgt. Als „Schöpfer“ der modernen deut- schen Sprache gilt Martin Luther durch seine Bibelübersetzung sowohl des Alten als auch des Neuen Testaments aus dem Althebräischen, Aramäischen und Griechischen ins Frühneuhochdeutsche. Mit der Intention nicht-literarischer Texte wird ihre Funktion bezeichnet bzw. die Absicht , mit der sie geschrieben werden. Texte wollen üblicherweise etwas erreichen, also beispielsweise informieren, un- terhalten, die Meinung der Leserschaft ändern oder an sie appellieren . Die Textanalyse untersucht formale Aspekte (Textstruktur/Aufbau), sprachliche Aspekte (Stil, Wortwahl, Satzbau, rhetorische Mittel) und inhaltliche Aspekte (Argumentationsweise, Absicht, Wirkung) von Sachtexten. Im Unterschied zu der Textinterpretation ist die Textanalyse objektiv-sachlich und verzich- tet auf eine Deutung. Gegenstand von Textinterpretationen sind literarische Texte, z. B. Gedichte. Zunächst erfolgt die Analy- se des Ausgangstextes . Liegt ein Gedicht als Ausgangstext vor, werden z. B. Strophen, Verse, Gedicht- form, Versmaß, Stilmittel, Wortwahl, Figuren (z. B. lyrisches Ich), Ort und Zeit analysiert. Aufbauend auf der formalen, sprachlichen und inhaltlichen Analyse kann ein Text interpretiert werden. Interpretati- onshypothesen werden aufgestellt, überprüft und mit Beispielen aus dem Text belegt. Zitate kommen in wissenschaftlichen Texten häufig vor. Ein direktes Zitat gibt eine Textstelle wörtlich wieder, während ein indirektes Zitat eine Textstelle sinngemäß, also in eigenen Worten, wiedergibt. Sowohl direkte als auch indirekte Zitate müssen belegt werden – mit einer Kurzquellenangabe im Text und mit ausführlichen Quellenangaben im Literaturverzeichnis . Bei der Zusammenfassung aus mehreren Quellen sind zwei Dinge besonders wichtig: 1. Im Basissatz in der Einleitung werden nach Möglichkeit alle Textbeilagen untergebracht. 2. Die Inhalte der beiden Ausgangstexte werden aufeinander bezogen , z. B. können die Texte Gemeinsamkeiten aufweisen, sich ergänzen oder Erläuterungen sowie Einschränkungen beinhalten. Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Zeit des bürgerlichen und des poetischen Realismus . In den folgenden vier Jahrzehnten wurde die bürgerliche Schicht zumMittelpunkt des literarischen Interesses. Die literarischen Darstellungen waren möglichst nah an der Wirklichkeit und die Wissenschaft wurde als positive Kraft entdeckt. Im deutschsprachigen Raum war der Realismus weniger streng, also „poe- tischer“, als in anderen Ländern. Der Naturalismus ist die Weiterentwicklung des Realismus hin zur brutalen Ehrlichkeit in der Literatur. Dabei wurden Tabus angesprochen und oft tragische Ereignisse dargestellt. Generell wurden hoffnungslose Situationen auch nicht positiv aufgelöst. Besonders das Drama erfuhr in dieser Zeit einen Aufschwung. Der Umgang mit Informationen in Medien hat sich heute dahingehend verändert, dass mehr und um- fangreichere Informationen zur Verfügung stehen und die Unterscheidung zwischen objektiver und subjektiv gefärbter Berichterstattung wesentlich schwerer fällt. Stereotype Weltanschauungen beein- flussen ebenso unsere Sicht der Welt wie „ Fake News “ und „ Alternative Fakten “, die Informationen entweder verzerrt oder bewusst unrichtig wiedergeben. Politisch korrekte Sprache ist von großer Bedeutung, da sie sicherstellt, dass weder Einzelpersonen noch Personengruppen durch bestimmte Begriffe beleidigt oder diskriminiert werden. Insbesondere die Medien und öffentliche Personen sollen auf die Verwendung korrekter Sprache achten. Auch in Hinsicht auf Kinderbücher wird das Ersetzen veralteter oder negativ besetzter Begriffe diskutiert. Lesen Reflexion Medien Sprach- reflexion Schreiben Zuhören und sprechen Reflexion Literatur 2  Zusammen- fassung Nur zu Prüfzweck n – Eige tum des Verlags öbv

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