sprachreif HUM 4/5, Schulbuch

37 Versuchen Sie danach alle gemeinsam im Plenum, mit Unterstützung Ihrer Lehrkraft und des ÖWB, des Österreichischen Wörterbuches, die Ausdrücke bzw. Phrasen in die österreichische Standardsprache zu übersetzen. Lesen Sie den folgenden Artikel über die Verwendung der österreichi- schen Standardsprache in der Schule und halten Sie anschließend einen runden Tisch zum Thema ab. A2  C C A3  Wenig Bewusstsein für „österreichisches Deutsch“ an Schulen APA | 07.07.2016 Umgangssprache und Dialekt werden im Westen stärker als im Osten im Klassenzimmer verwendet Wien – An Österreichs Schulen werden nicht nur verschiedene Sprachen gesprochen, sondern auch mehr als nur ein Deutsch: Neben der Standardsprache verwenden Lehrer wie Schüler im Unterricht auch Umgangs- sprache und Dialekt. Das zeigt eine Studie, deren Ergebnisse die Autoren Rudolf de Cillia und Jutta Ransmayr bei der am Donnerstag startenden Tagung „Deutsch in Österreich“ der Uni Wien präsentieren. Zweieinhalb Jahre sind die Wissenschafter für das FWF1-Projekt „Das ös- terreichische Deutsch als Un- terrichts- und Bildungssprache“ per Fragebogen, in Interviews, Gruppendiskussionen und Un- terrichtsbeobachtung der Frage nachgegangen, welche Rolle das österreichische Deutsch und seine verschiedenen Varianten im Unterricht spielen. Dabei zeigte sich, dass alle drei soge- nannten Varietäten (Standard-, Umgangssprache, Dialekt) in der Schule wichtig sind. Aus- nahme ist Vorarlberg: Hier spielt Umgangssprache – eine etwas saloppere Ausdruckswei- se zwischen Standardsprache und Dialekt – kaum eine Rolle. Ähnlich wie in der Schweiz wechseln die Schüler dort meist zwischen den beiden Extrem- polen Standarddeutsch und Di- alekt. Lernstoff in Standard-, Organisatorisches in Um- gangssprache Schüler verwenden dabei laut Lehrer-Befragung mehr Um- gangssprache und Dialekt als ihre Pädagogen. Unterschiede gibt es auch nach Region: Schü- ler in Ostösterreich setzen stär- ker auf die Standardsprache. Lehrer haben sogar beobachtet, dass es für manche Schüler in Westösterreich eine Herausfor- derung ist, ein Referat in der Standardsprache zu halten. „Wichtig wäre ein reflexiver Umgang mit Varietäten und si- tuativen Normen im Unterricht und dass alle Schüler Sicherheit in der Verwendung der Stan- dardsprache erlangen“, resü- miert Ransmayr die Ergebnisse der Lehrerbefragung. 85 Pro- zent Lehrer nutzen in der Klasse laut eigenen Angaben beim Vortragen von Lernstoff die Standardsprache, beim Erteilen von Arbeitsaufträgen tun das noch zwei Drittel. Geht es um disziplinäre Fragen oder Orga- nisatorisches, wechselt hinge- gen ein guter Teil der Lehrer in die Umgangssprache oder den Dialekt (52 bzw. 40 Prozent). Jüngere Lehrer verwenden eher Umgangssprache. Nach Schultypen gibt es aller- dings auch beim Vortragen des Stoffs signifikante sprachliche Unterschiede: Lehrer von Hauptschulen bzw. Neuen Mit- telschulen (NMS) tendieren stärker zu Umgangssprache als Volksschul- und AHS-Lehrer. Lehrer, die Deutsch sowie eine weitere Sprache unterrichten, orientieren sich indes sehr stark an der Standardsprache. Auch an den Unis ausgebildete Lehrer setzen stärker auf Standardspra- che als jene, die an Pädagogi- schen Hochschulen (PH) aus- gebildet wurden. Ein weiterer Befund: Jüngere Lehrer tendie- ren eher zur Umgangssprache 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 Zuhören und sprechen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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