sprachreif HUM 4/5, Schulbuch

185 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 Filmstills aus Intimacy abfotographiert. Lars: Nein, jetzt sag mal ehrlich. Mifti: Ich hätte Haut fotographiert. Ich hätte ei­ nen ganzen 35-mm-Film mit Hautunreinheiten abgegeben. Oder Intimpiercings. QUELLE: Hegemann, Helene: Axolotl Roadkill. Berlin: Ullstein 2010. S. 91. Die folgenden Zitate sind Aussagen von Schülerinnen und Schülern, die das Buch Axolotl Roadkill gelesen haben. Notieren Sie zu jeder Aussage, auf welchen Aspekt sich die Aussage bezieht (z. B. roter Faden, Stil), und ob Sie der Aussage zustimmen können. [1.] Ehrlich gesagt, hab inzwischen gar keine Lust mehr, über das Buch zu reden, weil es mir echt auf die Nerven geht. Aber was soll’s. Die Autorin Helene Hegemann ist so alt wie wir und total erfolgreich. Sie war in jeder Fernsehshow und in jeder Zeitung. Ich hab sie auf Youtube gesehen bei – ähm, wie hieß der – bei Harald Schmidt. Sonderbare Sendung. Es gibt jedenfalls den totalen Hype um die, und ich frag mich, ob das am Buch liegt oder an ihrem Alter oder am Thema. Ich hab jedenfalls keinen roten Faden gefunden, keinen Spannungsbogen, nichts, worauf das hinausläuft. Man merkt irgendwie, dass man es mit einer schwer pubertierenden Person zu tun hat. [2.] Und enden tut das Buch mit einem komischen Brief. […] Es geht um Abschaum, Krätze und Ver­ achtung. Na ja, der Brief, also den hat, wie man jetzt weiß, leider gar nicht die Hegemann geschrieben. Das ist ein Song von der Band „Archive“, den sie einfach übersetzt hat. Keine Ahnung, was das soll. [3.] […] also die weiß, dass sie Mist geschrieben hat, und denkt sich: Hi hi, ihr kauft’s ja trotzdem. […] Ich trau dieser Autorin gar nicht zu, das Buch bewusst so schlecht geschrieben zu haben. […] Die kann das ja gar nicht ernsthaft verteidigen, weil’s so schlecht ist. Also für mich jedenfalls. [4.] […] ein Freund von mir, der hat’s gelesen, und was der so unsympathisch fand, waren diese an­ geblichen Tabubrüche. Die sind so berechnet, dass sie letztlich nur anbiedernd sind, sagt er. [5.] Aber mir kommt es auch so vor, als ob alle jetzt eifersüchtig wären. Weil die die Erste ist, mit so einem coolen Berlin-Buch. Für den Hype kann die ja nichts. Ich jedenfalls bin auf alle Fälle ziemlich neidisch. Ich hätte auch gern so was geschrieben, was dann alle lesen. So geht’s bestimmt vielen jungen Leuten. [6.] Die Hauptfigur besitzt keine Leidenschaft mehr. Die hat alles Kindliche oder Jugendliche abgelegt. Vielleicht ist es ja deshalb so langweilig. Es geht immer nur um die Sinnlosigkeit von allem. Wofür lebt diese Mifti eigentlich? Man liest das mit einem totalen Widerwillen. [7.] Es klingt auch alles so blöd. Das ist doch keine Sprache! [8.] Sie pumpt die Sätze mit lauter Fremdwörtern auf und will damit wohl ihre Überlegenheit zeigen. Ich glaub aber nicht, dass eine Übersetzung irgendeinen Sinn ergeben würde. Und dann diese komi­ sche Jugendsprache. Ich hab jedenfalls nie einen gehört, der ernsthaft so sprechen würde. Außer viel­ leicht als Verarschung. [9.] Die bricht so viele Tabus wie möglich. Das ist, als ob du Essen machst, und da kommt ein Brei raus, der scheiße schmeckt, und in den tust du dann tonnenweise Salz, damit das keiner merkt. Aber es scheint zu funktionieren. Das zeigt das Pharisäertum der Lesergemeinschaft. [10.] […] das Dumme ist: Jetzt geht der Jugendhype so richtig los, jetzt schreiben die 14-Jährigen die Schocker, und wir sind längst zu alt dafür. QUELLE: http://www.tagesspiegel.de/kultur/literatur/axolotlroadkillrufschaedigendistdas/1722492.html ; (abgerufen am 18.04.2017) A61  24 26 Reflexion Literatur Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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