sprachreif HUM 4/5, Schulbuch

125 Suchen Sie online oder in Ihrer Schulbibliothek nach bekannten Bildern des Expressionismus bzw. deren Malerinnen und Maler. Anschließend stellen Sie „Ihr“ Gemälde in Form einer Kurzpräsentation in der Klasse vor. A31  Merkenswert: Lyrik und Dramatik im Expressionismus Expressionistische Hauptmotive in Gedichten waren vor allem negative wie Wahnsinn, Selbstmord oder Gefangenschaft – dies war nicht grundsätzlich neu, wurde aber von z. B. Gottfried Benn (1886–1956), Georg Heym (1887–1912), Georg Trakl (1887–1914) und Else Lasker-Schüler (1869–1945) in neuen lyrischen Formen gestaltet. Ein wichtiger Wegbereiter des expressionistischen Dramas war Frank Wedekind (1864–1918) mit Frühlings Erwachen (1906 von Max Reinhardt, 1873–1943, uraufgeführt, danach für sechs Jahre verboten), in dem sich der deutsche Dramatiker mit Sexualität und Schwangerschaft bei Minderjährigen auseinandersetzt. „Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns“ Viele expressionistische Züge tragen die Werke Franz Kafkas (1883–1924), der in Tschechien als deutschsprachiger Schriftsteller lebte. Wir verdanken es seinem besten Freund Max Brod (1884–1968), dass nicht wie von Kafka selbst gewünscht, nach seinem frühen Tod all seine Werke verbrannt, sondern posthum veröffentlicht wurden. Vor allem Kafkas drei unvollendete Romane – Romanfragmente – Der Process (1925) , Das Schloss (1926) und Der Verschollene (1927) zählen zu den Werken der Weltliteratur. Kafkas Leben war kein einfaches: Der in Prag geborene jüdische Schriftsteller litt unter seinem herrischen, ihm allmächtig erscheinenden Vater Hermann. Die von Konflikten und Missverständnissen geprägte Beziehung spiegelt sich oft in seinen Werken wider, sein veröffentlichter, aber nie abgeschickter Brief an den Vater (verfasst 1919) (diesen kennen Sie bereits aus sprachreif 1, S. 135) zeugt von diesem ambivalenten Verhältnis. Hier schreibt Kafka wie er sich seinem Vater gegenüber fühlt: „Manchmal stelle ich mir die Erdkarte ausgespannt und Dich quer über sie hin ausgestreckt vor. Und es ist mir dann, als kämen für mein Leben nur die Gegenden in Betracht, die Du entweder nicht be­ deckst oder die nicht in Deiner Reichweite liegen. Und das sind entsprechend der Vorstellung, die ich von Deiner Größe habe, nicht viele und nicht sehr trostreiche Gegenden und besonders die Ehe ist nicht darunter.“ QUELLE: https://www.projekt-gutenberg.org/kafka/vater/vater.html; (abgerufen am 25.03.2020) Lesen Sie online einige Abschnitte oder den ganzen Brief an den Vater Franz Kafkas. (https://www. projekt-gutenberg.org/kafka/vater/vater.html ). Tauschen Sie sich anschließend mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner über die ambivalente Beziehung der beiden Männer aus. Die Verwandlung Franz Kafkas Erzählungen setzen oft mit einer für die Betroffenen unerklärlichen Situation ein, so wie auch seine bekannteste: Die Verwandlung. Hier findet sich Gregor Samsa (nicht zufällig klingt sein Nachname wie der seines Verfassers, Kafka verarbeitete oft Autobiografisches in seinen Werken) über Nacht in einen riesigen Käfer verwandelt. Der erste Satz lautet wie folgt: „Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt.“ Kafka-Denkmal in Prag A32  B Ó hq68k2 Ó m2y4hp Reflexion Literatur N u r zu Prüfzweck n – Eigen tum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=