sprachreif HUM 4/5, Schulbuch

12 tiefgreifende Debatte über Geschlechtersensibilität in Schweden lieferte. Einige warn- ten vor „jugendgefährdender Gender-Hysterie“, andere be- fürchteten die völlige Abschaf- fung der Kategorie Geschlecht in der schwedischen Gesell- schaft. Die rechten Schweden- demokraten stellten klar, „hen“ nie verwenden zu wollen. Doch das Wort war bereits auf dem Vormarsch und verbreitete sich vor allem in Teilen der jungen und urbanen Bevölkerung. Auf diese Entwicklung reagierte man schließlich offiziell: ImAp- ril 2015 wurde „hen“ in die „Svenska Akademiens Ordlis- ta“, vergleichbar mit dem Du- den, aufgenommen. Eine Ver- pflichtung, es zu verwenden, gibt es freilich nicht. Heute fin- det man „hen“ täglich in Zei- tungen, sieht es in Werbungen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch Universitäten, Schulen und Kindergärten setzen ver- stärkt auf den Gebrauch des Wortes. Oft erntet man dafür noch böse Blicke. Die große De- batte darüber ist aber ver- stummt. Ob so etwas auch im Deutschen möglich wäre? Im Gegensatz zur deutschen Spra- che erkennt man im Schwedi- schen das Geschlecht nur am Pronomen, bei den meisten Hauptwörtern wird nicht zwi- schen männlicher und weibli- cher Ausprägung unterschie- den: Günstigste Voraussetzung also für eine Diskussion über gendergerechte Sprache, die sich nicht in Details verliert – und bei der klar ist, dass es mehr um ein politisches State- ment geht als um Grammatik. QUELLE: derstandard.at/2000032304223/WederernochsieSchwedensgeschlechtsneutralesPronomenhen ; (abgerufen am 24.07.2017) 1 nur aus zwei Elementen bestehend 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 Zwischenstopp Sie haben sich mit folgenden Teilkompetenzen auseinandergesetzt: • Rollenklischees in der Sprache kritisch hinterfragen können • über geschlechtsneutrale Sprache reflektieren können Sprachwerkzeug: Sprechen Sie eine (möglichst) geschlechtsneutrale Sprache! •• Sprechen Sie auch im mündlichen Sprachgebrauch immer beide Geschlechter an: Liebe Professorinnen und Professoren/Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler/Liebe Schulgemeinschaft/ Liebe Lehrkräfte/etc. •• Versuchen Sie, Ihre seit Jahren eingelernten Sprachstrukturen kritisch zu hinterfragen: Welche geschlechtsneutralen Bezeichnungen fallen Ihnen z. B. statt „Krankenschwester“, „Stewardess“, „Kindergartentante“, „Lehrerzimmer“, „Buffetfrau“ u. Ä. ein? •• Gehen Sie mit kritischem Auge an Zeitungsartikel, Übersetzungen, Film- und Musiktitel, Werbe­ plakate etc. heran. Wo sehen Sie selbst noch Verbesserungsmöglichkeiten? •• Auch Indefinitpronomen wie z. B. „jeder“, „keiner“, „niemand“ können Hinweise auf das Geschlecht handelnder Personen geben. Verwenden Sie stattdessen: alle, viele, manche Personen, kein Mensch etc. Entnehmen und Strukturieren von Informationen aus nicht-linearen Texten Die anschauliche Aufbereitung von Daten und eine kompakte Darstellung von Zusammenhängen sind zwei Charakteristika von Infografiken. Nicht-lineare Texte kommen mit wenig Text aus. Die Inhalte werden vor allem über Diagramme, Grafiken und Icons transportiert. Wie sie gelesen und für eine Beschreibung strukturiert werden können, vertiefen Sie in den folgenden Aufgaben. Lesen Schreiben 1  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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