sprachreif HUM 3, Schulbuch

92 Generation Feelgood Privates vor Beruflichem – den Wunsch der Jun­ gen kennt Haubenkoch Konstantin Filippou, 35, nur zu gut. Im Zusammenhang mit den jungen Erwachsenen, die sich in seinem Restaurant be­ werben, spricht er von der „Generation Feelgo­ od“: „Ich höre oft, da kann ich nicht, da muss ich zu einer Geburtstagsfeier. Dieses von Haus aus Abblocken, dieses Nein zu ein bisschen Mehr, verwundert mich.“ Viele würden nicht erken­ nen, dass die Arbeitswelt nicht nur aus Spaß be­ stünde. „Sie wissen sehr genau Bescheid über ihre Rechte – nicht aber über ihre Pflichten.“ Junge Angestellte würden nach sechs Stunden Arbeit bei vollem Haus eine Rauchpause verlan­ gen – der Unternehmer sieht das kritisch. „Viele denken, ich sei der verkorkste Altmodische, der ‚einmal chillen‘ soll. Sie erkennen nicht, dass eine Konfrontation nicht immer die Schuld des ande­ ren sein muss – sondern ein Grund zur Selbst­ reflexion.“ Auch Heinzlmaier attestiert der „Generation Y“ fehlende Opferbereitschaft. „Niemand will sich mehr aufopfern für eine Belohnung, die er wo­ möglich eh nicht bekommt. Das Leben findet im Hier und Jetzt statt.“ Das mag auch an den Ge­ hältern liegen: Die Millennials sind die erste Ge­ neration, die beim Berufseinstieg weniger ver­ dient als die Generation zuvor, belegt eine aktuelle britische Studie. Eine junge Twitter-Nut­ zerin brachte das Dilemma auf den Punkt: ‚Die Jungen heutzutage haben es zu einfach‘ sagte die Generation, die mit 21 Jahren von einemDurch­ schnittslohn ein Haus bauen konnte.“ Überstun­ den auf Kosten des Familienlebens sammeln und jeden Cent auf die Seite legen erscheint vielen nicht mehr attraktiv. Haben die Eltern also eine überbehütete Genera­ tion erzogen? Oder ist das verschulte Bildungs­ system – immer mehr Regeln, Vorgaben und Hilfestellungen – schuld? 144 146 148 150 152 154 156 158 160 162 164 166 168 170 172 174 176 178 180 182 184 Geben Sie den Inhalt des folgenden Abschnitts mit eigenen Worten in max. zwei Sätzen wieder: A38  Verantwortung Familienpsychologin Theresia Kosicek ist über­ zeugt, dass eigenverantwortliches Denken und Handeln gelernt werden muss. „Je mehr Kinder und Jugendliche – weder unter- noch überfor­ dernd – unterstützt und gecoacht werden, eigen­ verantwortlich zu denken und zu handeln, desto höher ist die Chance, dass sie es lernen.“ Und eines Tages zu kritischen Denkern werden. Denn auch wenn die Großeltern- und Elternge­ neration grundlegende Rechte erkämpft hat, braucht es nach wie vor gesellschaftliches En­ gagement. Es gibt viele Dinge, für die es sich zu kämpfen lohnt, ist Politiker Julian Schmid über­ zeugt. Zum Beispiel für Demokratie, „denn die hängt an einem seidenen Faden, wie aktuell das 186 188 190 192 194 196 198 200 Einen Leserbrief schreiben Schritt 1: Planen Geben Sie den Inhalt des folgenden Abschnitts mit eigenen Worten in max. zwei Sätzen wieder: A37  Schreiben 3  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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