sprachreif HUM 3, Schulbuch

81 Meine Großmutter war gerade dabei, die weni­ gen guten Erdäpfel mit dem Riesenhaufen aus Schalen, verfaulten Stücken und schwarzen Bro­ cken zu vergleichen. Nun verfluchte sie nicht mehr die Gemüsefrau und den Blockwart, son­ dern den Gauleiter, das Schwein, und den Hitler, den Wahnsinnigen, der uns das alles eingebrockt hatte. […] QUELLE: Christine Nöstlinger: Maikäfer, flieg! Mein Vater, das Kriegsende, Cohn und ich. Weinheim: Beltz & Gelberg, 216. S. 7-9. Beantworten Sie nach der Lektüre des Textauszuges schriftlich in wenigen Sätzen folgende Fragen: •• Was erfahren Sie über den zeitlichen Zusammenhang bzw. wann würden Sie den Text zeitlich einordnen? •• Wie würden Sie den Stil des Textes beschreiben? •• Erfüllt der Text Ihre Erwartungen an eine Autobiografie? Stilistische Darstellungsformen vergleichen Der Stil eines Textes ist eng mit der Person der Autorin oder des Autors verbunden, weshalb es ebenso viele Stile gibt wie schreibende Menschen. Sie haben sicherlich auch im Laufe der Zeit Ihren eigenen Stil entwickelt und verwenden bestimmte Begriffe oder Formulierungen häufiger als andere. Dennoch kann der Stil eines Textes unter Zuhilfenahme von Beispielen, Vergleichen und Adjektiven so gut beschrieben werden, dass man eine Vorstellung davon bekommt, wie sich der betroffene Text liest. Erstellen Sie in Kleingruppen von drei bis vier Personen eine Liste von mindestens fünf Adjektiven, die den Stil eines Textes beschreiben können. Lesen Sie den folgenden Nachruf auf die Autorin Christine Nöstlinger. Entnehmen Sie dem Text, der auf derStandard.at erschienen ist, mindestens zehn Details zu ihrem Leben und schreiben Sie diese auf. A13  C A14  C A15  Schriftstellerin Christine Nöstlinger gestorben Von Michael Wurmitzer | 13.07.2018 Sie machte Schluss mit „Pädagogikpillen“: In ihren Büchern ist die Welt nicht heil und harmlos, und Eltern haben nicht immer recht. Das machte die Autorin in den 1970ern zu einer Vorreiterin der neuen Kinderliteratur. Ende Juni ist sie, wie erst jetzt bekannt wurde, mit 81 Jahren verstorben. Wien – Man erwartet von einer Kinderbuchau­ torin vieles. Frohsinn, Heiterkeit und freundli­ che Worte zum Beispiel. Aber nicht, dass sie kundtut: „Kinderlieb bin ich nicht speziell. Mir sind manche Kinder wahnsinnig unsympa­ thisch“ (in „Willkommen Österreich“). Oder dass sie auf die Frage, welche Kinder sie nicht möge, konkretisiert: „Schiache Kinder und solche Stre­ berkinder“ (im „Profil“). Nüchtern durchkreuzte Christine Nöstlinger das zuckerlsüße Image ih­ res Berufsstandes. Sie war gerade deshalb so gut für jenen geeignet. Nöstlinger verklärte die G‘schroppen nämlich nicht. Aber „menschenlieb“ sei sie, erklärte die Autorin dann auch immer wieder schnell. Und weil man weder als Ungustl geboren noch mit 18 Jahren plötzlich zu so einem werde, arbeitete sie dem menschlichen Verlottern also auch an der Basis zuwider – wiewohl eher zufällig. Es war 1966, als Nöstlinger an ihrem Küchen­ tisch das Kinderbuch eines Freundes illustrieren sollte. Eigentlich hatte sie Malerin werden wol­ len, dann an der Angewandten 1 aber Gebrauchs­ grafik studiert. Inzwischen hatte sie zudem ge­ heiratet und zwei Töchter geboren. Zufrieden war sie mit dem Hausfrauendasein aber nicht. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 88 90 92 94 Lesen Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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